Die Sprache der Orientierungsläufer
Wiener OL-Wissen
basierend auf dem „Schweizer OL-Lexikon“, dem „OL-Wörterbuch“ des Gymnasien Offenbach e.V sowie dem „Großen Orientierungslauf Lexikon des GRG 23“, Wien.
Der schnelleren Lesbarkeit halber ist in der Regel das Wichtigste verschwiegen.
ablaufen v./t. (engl. to execute) Bahn ablaufen = eine OL-Bahn vor dem Wettkampf zu Testzwecken laufen. Wird an wichtigen Läufen vom Bahnleger angeordnet oder gemacht. Für die Wettkämpfer verboten, wie überhaupt in der Regel das Betreten des Laufgeländes vor dem Wettkampf (vgl. Sperrgebiet).
abzeichnen v/t./i. (engl. copy) übertragen der anzulaufenden Posten von einer Vorlage auf die eigene Karte . Möglichkeit zum ersten Fehler, bevor noch ein Schritt getan ist. Die Laufbahn im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit wird nunmehr zumeist in gedruckter Form vorgelegt. Aber auch: v/i. Der Fehler hat sich schon abgezeichnet.
Aiming-Off (engl.) „Danebenzielen“. Läuft man einen Posten in Richtung einer Auffanglinie an, so zielt man bei der groben Orientierung nicht genau auf den möglichen Postenstandort, sondern bewußt deutlich links oder rechts daneben. Trifft man dann die Auffanglinie, kann man den eigentlichen Postenstandort gezielt nach rechts bzw. links suchen.
Zielt man direkt auf den vermuteten Postenstandort, erreicht man ihn selten genau; sondern weicht unabsichtlich nach links oder rechts ab. Dann weiß man aber nicht, in welcher Richtung man suchen muß und verliert wertvolle Zeit.
aktiv laufen, vorausschauend kartenlesen, v/i. (engl. read the map) sich während des Laufens anhand der Karte eine Vorstellung machen, was beim Weiterlaufen für Geländemerkmale auftauchen müssen, welche zu beachten sind, und wie darauf zu reagieren ist (umlaufen, durchlaufen, abzweigen usw.). Gegensatz: laufen und sich von den auftauchenden Geländemerkmalen überraschen lassen und dann erst Überlegungen anstellen.
Äquidistanz f. Der auf einer Karte immer gleichbleibende Vertikalabstand (also Höhendifferenz) zwischen zwei Höhenlinien. Bei OL-Karten beträgt die Ä. in der Regel 5 m.
Ablaufpunkt m. (engl. attack point , auch Angriffspunkt) sicherer Ausgangspunkt, von dem aus ein schwierig zu findender Posten mittels Feinorientierung oder genauem Kompasslaufen angepeilt wird.
aufblatteln v/umg. (engl.to plunge, to fall) stürzen, aber auch jem. bloßstellen. Da hat´s mi aufblattelt und – bumstinazl – bin i schon glegn. Jemanden wegen einem Regelverstoß aufblatteln.
auffangen v/rfl. seinen Standort wieder bestimmen nach einem OL-Abschnitt, den man zurückgelegt hat, ohne immer genau zu wissen (freiwillig oder unfreiwillig), wo man ist. Etwa 150 Meter vor dem Posten konnte ich mich an einem kleinem Sumpf wieder auffangen, und dann war es kein Problem mehr. Auffanglinie f. markante Linie (Weg, Hügelzug, Bach usw.) quer zur Laufrichtung, an der sich der OL-Läufer leicht auffangen kann.
aufnehmen v/t./i. (engl: to map) Arbeit im Gelände bei der Herstellung von OL-Karten. Sämtliche zu berücksichtigenden Elemente werden in einen Plan oder eine bereits bestehende Karte Karte eingetragen, der dann als Grundlage für die Herstellung der Karte dient. Die Karte ist wirklich ganz neu, bis zwei Wochen vor dem Lauf wurde noch aufgenommen.
auslaufen v./i. (engl: to) I. durch langsames Laufen nach einer Anstrengung die Erholung fördern; II. v/t. bei Routenwahlproblemen: die lange, aber steigungs- oder hindernisfreie Route wählen; ein Tal auslaufen = es nicht auf gerader Linie durchqueren, sondern es (vorzugsweise auf einem Weg) ohne Steigung den Talflanken entlang umrunden. Ggs. quer laufen.
auslesen v/t./i. (engl: to read out) Informationen vom SI-Chip des Läufers auf das Auswertungssystem des OL-Veranstalters übertragen. Vgl. Postenquittierungssystem.
Ausschreibung n./f. (engl: ?) Ankündigung einer OL-Laufveranstaltung mit Angabe von Datum, Veranstaltungsort, Veranstaltungsdetails und Anmeldebedingungen. Wird nach der Anmeldefrist gefolgt von der Läuferinformation und der Veröffentlichung der Startzeiten.
Bach m. (engl:creek), Objekt, das sich zur Durchquerung besonders gut eignet. Ab einer Breite von über zehn Metern und einer Tiefe von mehr als einem Meter ist von einem Fluss bzw. Flüsschen die Rede und es ist von einer Durchquerung im Allgemeinen abzuraten.
Bahn f. (engl: course) Wettkampfstrecke, welche der Orientierungsläufer zurücklegt. Wird im wesentlichen durch die Posten bestimmt. Zwischen den Posten wählt der OL-Läufer seine Route anhand von Karte und Kompass selber.
Bahndaten f.pl. Die Bahndaten, die der Läufer vor dem Wettkampf erhält, umfassen Streckenlänge (Luftlinie), Steigung (Summe der Anstiege auf vernünftiger Route), Anzahl Posten, Länge des Zieleinlaufs. Veröffentlicht in der Läuferinformation.
Bahnleger m. wichtiger OL-Funktionär. Legt anhand der Karte die Posten und damit die Strecke eines OL fest und überprüft sie im Gelände.
Bermuda-Dreieck n. Bereich in einer Karte, in dem immer wieder auch erfahrenen Läufern unerklärliche und zeitraubende Fehler passieren. Ein Grund dafür kann eine ungenaue oder fehlerhafte Kartierung dieses Geländestücks sein.
Mountainbike-OL (MTBO) Orientierungssport mit Mountainbike. Strecken und Posten ausschließlich auf Wegen. Vergleichbar mit Ski-O.
Bingoposten m. Posten, der nur mit Glück auf Anhieb gefunden werden kann. Unfair, dem Läufer verhasst. Beispielsweise einzelner kleiner Stein in einer sonst detailfreien, mit Gebüsch bewachsenen Ebene (Scheibenwischermethode, überlaufen).
Blindflug m. siehe Kompaßblindflug.
Bodenbeschaffenheit f. (engl: soil conditions) die Laufunterlage im OL kann stark variieren: weich/hart, eben/uneben, z.b. Asphalt, Geröllfeld, Matsch, Waldboden, Sand, Moos, Fels. Die B. wirkt sich direkt auf Lauftempo und Lauftechnik aus. Für seine Routenwahl wägt der Läufer unter anderem B. und Länge der möglichen Varianten gegeneinander ab.
Botanophobie f. Angst und Abneigung vor Grün in allen Schattierungen.
Braundruck n .m., Unvollständige Karte, die nur Höhenlinien und üblicherweise in Braun gedruckte Informationen enthält. Trainingsform.
Brille f. (engl: spectacles) Sehbehelf für MasterInnen, tritt oft auch in Form von Lupen auf und ist auch mit Erfahrung selten zu kompensieren. Führt beim Abnehmen und Feinstudium oft zu nachträglichem Aha-Erlebnis. Zuweilen wird dem Läufer das Abnehmen durch Äste und andere Waldbestandteile abgenommen. Siehe Feinsuche
Da ist der Posten! – 1. Ausruf der Freude nach erfolgreicher Suche eines Postens. 2. Ausruf des Erstaunens nach einem Irrweg durch den Wald. 3. Ausruf des Entsetzens, nachdem man schon einen Posten gezwickt hat, in der Meinung, es wäre der Richtige.
Daumenkompass m. Kompass, der am Daumen befestigt und ständig auf der Karte festgehalten wird. Hält dadurch den Läufer zu kontinuierlicher Richtungskontrolle an. Ggs. Plattenkompass.
desparat adj./umg. (engl: deperate) Vezweifelt, außer sich. Gefühl das sich einstellt, wenn der befreiende Ruf „da ist der Posten“ nicht ertönt.
diffus adj. ohne klare Umrisse, nicht auf den ersten Blick sichtbar. Diese flachen Geländeformen hier sind richtig kartiert, aber halt diffus.
Dobb-Sohlen f.pl. OL-Schuh-Sohlen mit Metallstiften in den Gumminocken. Die Stifte ragen ca. 1 bis 2 mm aus dem Gummi hervor. Auch auf nassem Fels und Holz sowie Eis weitgehend rutschsicher, im Gegensatz zu reinen Gumminockensohlen. In Skandinavien erfunden, zwecks Vermeidung von Verletzungen durch Nagelschuhe (mit Stiften in der Grössenordnung von 10 mm) im Gedränge von Staffelstartfeldern und Zielplätzen. Dominieren heute den Markt. (Schwedisch Dobbsula = Gumminockensohle, Dubbsula = Sohle mit Metallstiften).
Dreierdickicht n. (auch Dreiergrün n. Dunkelgrün n.) Fast undurchdringliche Vegetation, benannt nach der grünfarbenen dreistufigen Darstellung der Laufbehinderung auf den OL-Karten; lässt laut Definition 0 bis 20 % des normalen Lauftempos zu). In der Ausformung von der gemeinen Brombeere (Rubus dominans) ein Anlass zu Botanophobie. Vgl. Grün.
Dress, OL-Dress n. Wettkampfbekleidung aus luftdurchlässigem, leichtem, relativ reissfestem Material.
durchfragen v/rfl. Orientierungstechnik an OL mit vielen Teilnehmern. Auf Kosten des Kartenlesens wird ein hohes Tempo gelaufen, eigener Standort und Postenstandorte werden bei Bedarf durch Fragen bei anderen Wettkämpfern eruiert. Gilt für Erwachsene als absolut unfair.
Einer-Staffel f., Wettkampfvariante für Einzelläufer. Massenstart und mehrmaligen Kartenwechsel an einem zentralen Punkt, daher auch für Zuseher attraktiv. Siehe auch Schlaufen-OL
Einfa(t)schen v./umg. Tätigkeit des Einwickeln und Verbindens (verstauchter) Körperteile aus der Prä-Tape-Ära mit Hochblüte im alten Ägypten.
einnorden v/t. Karte e. = die Karte so in die Hände nehmen, dass die Nordrichtung auf der Karte und die Nordrichtung im Gelände übereinstimmen.
Erfolg m. (engl: success) flüchtiger Waldbewohner, kaum vermeint man ihn zu haben, schon ist er wieder entwischt.
fallen v/.i. (engl: to fall, to plunge) I. Höhe verlieren. Vom Attack Point beim Kahlschlag musste man bis zum Posten 15 m fallen. II. über/auf ein Objekt f. = es präziser treffen als aufgrund der vorher angewendeten Orientierungstechnik zu erwarten gewesen wäre. Drüberstolpern. Ich kam etwas unsicher herein und fiel zum Glück direkt auf den Stein etwas östlich vom Posten.
Fairness f. Freiwillige Verhaltensregel in und vor einem Wettkampf, mit dem Ziel für alle Teilnehmer gleiche Bedingungen zu schaffen. Siehe: Artikel in Orientierung 1/2010, S.22.
Fähnchenstrecke f. siehe Pflichtstrecke.
Fehler n. m. auch Schnitzer (engl: mistake) Ein Fehler ist eine Abweichung von einem optimalen oder normierten Zustand oder Verfahren in einem bezüglich seiner Funktionen determinierten System. Es gibt einerseits erwartete Fehler, z.B. das man den Posten im Postenraum partout nicht findet, andererseits gibt es unerwartete Fehler, deren Auftreten nicht antizipiert (= vorhergesehen) wurde z. B. das man auch mit Karte nicht ohne fremde Hilfe aus dem Wald herausfindet.
Fehler sind wesentlicher Kommunikationsinhalt in der Nachlese. Zum Trost in der Nachbetrachtung: Nicht nur in kreativen, sondern auch in innovativen Bereichen erhalten Fehler eine produktive Bedeutung: Die Entdeckung Amerikas und die Entdeckung des Penicillins erfolgten durch „Fehler“. Der gezielte Umgang mit Fehlern hat darum maßgeblichen Einfluss auf die Qualität, aber auch auf die Innovationsfähigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft. Siehe Trost und Rat
Fehlstempelung f. Fehlende Postenquittung durch Auslassen, Vergessen oder Vertauschen des Postenobjekts (der Postenkontrollzahl), festgehalten im Zeitausdruck beim Auslesen des Chips.
Entspricht dem sudden death in internationalen Bewerbspielen. Traumatische Erfahrung der Unvollständigkeit, die zu keinem Ergebnis führt und demgemäß auch durch Unvergleichbarkeit nicht mit einem Lernprozeß kompensiert werden kann. Merke: Eile mit Weile oder Immer die Postenkontrollzahl kontrollieren.
Feinorientierung f. (engl: precise orienteering) Kartenlesetechnik in der Nähe des Postens oder in detailreichem Gebiet ohne grosse Objekte und Linien: Jedes einzelne, auch kleine Geländeobjekt wird beachtet und zur Orientierung herangezogen. Ggs. Groborientierung.
Fenster-OL m. Trainingsmethode: Das Kartenblatt ist großteils unbedruckt weiss; im Postenraum gibt ein Kartenfenster dem Teilnehmer Informationen über das Gelände. Fenster sollte so groß sein wie die Seitenstreuung (Abweichung) des Läufers beim Kompasslauf.
Fussstütze f. (engl: suspensory bandage) Bandage oder ähnliches, meist aus festem Kunststoff, oft schnürbar oder mit Klettverschluss, zum Schutz vor Verletzung des oberen Sprunggelenkes in unebenem Gelände. (Gleicher Zweck wie Tape.)
Gabel f., Gabelung f. (engl: fork) I. bahnlegerische Massnahme, mit der im Staffel-OL das Nachlaufen erschwert wird, in dem den Mannschaften leicht variierte Strecken in verschiedener Reihenfolge vorgesetzt werden. Leicht zu benützen, aber einem OL-Laien schwierig zu erklären. Im Gesamten legen alle Staffeln genau gleich viele Meter zurück. Gabelungen werden auch bei Schlaufen-OL verwendet. Vierergabel f. Gabel mit vier Posten, also für Staffel- oder Schlaufen-OL auf mindestens vier Strecken. gabeln v/i. es gabelt, die Bahn gabelt = die Bahnanlage enthält Gabelungen. II. Verzweigung. Meistens verwendet bei Postenbeschreibungen: Bachgabel, Weggabel.
Gaters m. Schienbeinschützer zum abweisen von Dornen und Gestrüpp.
Gatsch m./umg. Schlamm, Matsch. Führt im Wienerwald nach Regenperioden zu Eislaufähnlichen Bedingungen.
gmahte Wiesn m./umg. Gegenstück zum Dreiergrün, Laufroute, die wie von selbst zum Ziel führt.
Gedächtnis-OL n. Trainingsform. Der Weg zum ersten Posten wird am Start gezeigt. Der Läufer muss sich den Weg einprägen und aus dem Gedächtnis laufen. Beim ersten Posten hängt die Strecke zum 2. Posten, usw.
Gelb n. (engl: yellow) Baumfreie Fläche (Wiese, Kahlschlag, Waldlichtung), auf der OL-Karte mit gelber Farbe dargestellt: Ich wollte das Gelbe etwa 150 m vor dem Posten sehen, um ihn sicher anlaufen zu können.
Gegnerkontakt m. Frustrierende Begegnungen im Wald, die zumeist der Konzentration und dem Entscheidungsfluss nicht zuträglich sind. Hier geht es dezidiert nicht um „Mitbewerber“, den meistens stören diese Begegnungen, weil man a) den hinter Einem gestarteten Lieblingskonkurrenten gerne erst in der Nachbesprechung begegnet wäre, b) der erfahrene Podest-abonnent vor Einem unverhofft abbiegt und einem im luftleeren Raum der Ratlosigkeit zurücklässt oder c) man nach der genialen eigenen Routenwahl den zurückgelassenen Konkurrenten vor Einem den Posten anlaufen sieht … aber auch jenen glücklichen Momenten, in denen jemand im Postenraum aus einem Dreiergrün hervorbricht und sich in schnellem Schritt zum nächsten Posten entfernt.
Groborientierung f. (engl: gross orienteering) Orientierungstechnik: Anhand von grossen und markanten Geländeobjekten wird ein ungefährer Kurs eingehalten. Ermöglicht hohes Lauftempo. Ggs: Feinorientierung.
Grün n. laufbehindernde Vegetation (Gebüsch usw.). auf der Karte grün eingezeichnet. Das Grün vor Posten drei habe ich umlaufen. Dieser Kahlschlag war total grün. Vgl. Dreierdickicht und hellgrün.
Grüne Striche m. pl. ein grüner Strichraster, der Laufbehinderung bezeichnet, die nicht gleichzeitig sichtbehindernd ist (z.B. Astfelder, niedrige Dornensträucher) und entsprechend andre orientierungsgsmässige und taktische Möglichkeiten bietet als ein Gebiet mit Sichtbehinderung.
grüner Posten m. Posten im Gebüsch (das auf der OL-Karte grün eingezeichnet ist). Erfordert häufig wegen eingeschränkter Sicht sehr genaue Arbeit mit Karte und Kompass.
Halboffen adj., Halboffen(es) n. (engl: semigreen) Gebiet mit lockerem Baum- oder Buschbestand. In der OL-Karte mit Gelbraster markiert, darum auch als hellgelb bezeichnet.
Hellgrün n. (siehe auch Grün) in der OL-Karte mit hellgrüner Farbe markierte Fläche mit schwächster von drei Stufen der Laufbehinderung durch lebendige oder tote Vegetation: Im Vorfrühling spielt das Hellgrün noch keine grosse Rolle, darum bin ich dort quer gelaufen.
Höhenkurven-OL m. OL(Trainingsform) mit einer Karte, welche nur die Höhenkurven zeigt (vgl. Braundruck).
hudln v./umg. Vergebliche Anstrengung schnell ans Ziel zu kommen in dem man alles möglichst schnell und gleichzeitig zu machen trachtet. Karte falten – Startdreieck suchen, Karte einnorden – laufen – ersten Posten erkennen – Route planen – nicht langsamer sein als die Mitläufer … Führt meist zu Bonuszeit im geliebten Wald.
Idealzeit f. vom Bahnleger aufgrund von Erfahrungswerten vorausberechnete Laufzeit der besten Teilnehmer an einem Wettkampf.
Internationale OL-Föderation. Internationaler OL-Verband. Seine Mitglieder sind die nationalen Verbände. http://www.orienteering.org
Jagdstart m. (bei Mehretappenrennen) Start nach Rückstand aus vorangegangenen Wettkämpfen (Leader zuerst, Konkurrenten mit dem Rückstand, den sie bis dahin kassiert haben). In der Regel für die letzte Etappe angewendet. Wurde später in der Nordischen Kombination als Gundersen-Methode bekannt und im Skilanglauf als Verfolgungsstart.
Kahlschlag m. (engl: clear cutting) Waldteil, wo alle oder fast alle Bäume gefällt worden sind. Im OL tendenziell unbeliebt: Erleichtert zwar die Orientierung, aber auch das >Tramfahren, die Sonne brennt, sehr oft ist der Boden mit Ästen, Stauden, Gebüsch und/oder Dornensträuchern bedeckt.
Karte f. (engl: map) Die OL-Karte weist in der Regel einen Massstab von 1:15’000, 1:10’000 oder noch grösser und eine Äquidistanz von 2,5 oder 5 Metern auf. Sie gibt dem OL-Läufer alle Informationen (Belaufbarkeit/Hindernisse, Orientierungsmerkmale, Bahn), die er braucht, um im unbekannten Gelände seine Route (Routenwahl) festzulegen und seinen Weg zu finden.
Kategorie f. Wettkämpferklasse, meist mit eingrenzenden Alterskriterien. In der Kategorie D35 dürfen nur Frauen starten, die dieses Jahr mindestens das 35. Altersjahr vollenden.
Knie n. (eng. bend, knee,) deutliche Biegung eines linienförmigen Gelände- oder Körpermerkmals. Während ersteres meistens als Gewässer- oder Grabenmerkmal auftritt (Reibn) ist dieser Körperteil neben dem Knöchel meist die Achillesferse der meisten Läufer.
Knöchel m. (eng. ankle) Gelenk, das beim Laufen bes. stark belastet wird. Hat er sich nicht durch Übungen gefestigt, lässt er sich gerne von Tape stützen.
Kompass m. (eng. compass) im OL wird meist ein Magnetnadelkompass mitgeführt . Mit Hilfe des K. kontrolliert und hält der Läufer die Richtung, wenn das nicht anhand von Geländemerkmalen möglich ist. D.h. zum Beispiel in flachem Gelände ohne klare Merkmale oder bei eingeschränkter Sicht infolge dichter Vegetation, Nacht, Nebel.
Kompassblindflug m. Trainingsform. Die Bahn ist auf ein weißes Blatt gezeichnet, die Posten müssen allein aufgrund von Richtung (mit Hilfe des Kompasses) und Distanz bzw. des Postenobjekts gefunden werden. Sinnvoll sind nur begrenzte Teilstreckenlängen (Seitenstreuung beim Kompasslaufen darf nicht grösser sein als Sichtkreis des Postens).
Kontrollkarte f. Papier, das die Wettkämpfer zum Stempeln mit sich führen. Heute meist durch Si-Chip ersetzt.
Korridor –OL m. Traingsform. Der Läufer bekommt eine Karte, auf der nur ein schmaler Streifen (Korridor) neben der Luftlinie zwischen den Posten Karteninformationen enthält. Außerhalb des Korridors ist die Karte abgedeckt.
Kulturgrenze f. Kartensignatur. Bezeichnet deutlich sichtbare Bestandesgrenze im Wald, z.B. zwischen junger Nadelwald-Pflanzung und altem Laubwald.
Kurvenbild n. Die Höhenlinien auf einer Karte. Wird vom Relief des Geländes bestimmt. Ein klares Kurvenbild. Das verwirrende Kurvenbild eines feincoupierten Geländes.
Kurzstrecke m. (engl: sprint) Alte Bezeichnung für die Mitteldistanz imWM-Programm. Siegerzeit von beispielsweise 35 Minuten.
Langdistanz f. OL-Wettkampfdisziplin. Einzel, mit Bestzeiten von rund 70 Minuten (Frauen) bzw. 90 Minuten (Männer). Auch klassische Distanz genannt. Manche Länder führen auch Langstrecken-OL und -Meisterschaften über beispielsweise 150 Prozent der klassischen Distanz durch. siehe „Schlauch“
Laserausdruck m. Ausdruck einer OL-Kartendatei mit Laserdrucker. Qualitativ dem herkömmlichen Offsetdruck unterlegen, aber kostengünstig vor allem für kleine Auflagen z.B. mit Eindruck der Bahn oder mit reduziertem Kartenbild für Trainings.
laufen v/t./i. (engl: to run) die schnelle Fortbewegung auf eigenen Beinen. Eine Hauptkomponente des OL. v.i. Am kommenden Samstag laufe ich ganz bestimmt (= ich nehme am Wettkampf teil). v/t. … bin ich aus der Karte gelaufen. Unvorhergesehenes Verlassen des Spielfeldes führt zu einer Horizonterweiterung und touristischen Erkenntnissen der Umgebung des Wettbewerbsgebietes.
gemäß der Bedeutung mit vielen Synonymen: rennen, sausen, jagen, wetzen, wieseln, hechten, heizen, brettern, schwassen, schwatteln, gurken, koffern,
Läuferinformation f.pl. Informationen für Teilnehmer eines OL als Spezifikation der Einladung über technische und organisatorische Details vor, während und nach dem Wettkampf. In der Regel in der Woche vor dem Wettkampf.
Laufkarte f. (eng. map) siehe Karte
Leistungskilometer m. Der L., abgekürzt Lkm, ist der Versuch, die Anforderungen der Bahnen bei verschiedenen Wettkämpfen vergleichbar zu machen. Da OL in freier Natur, in variierendem Gelände stattfindet, müssen außer der Luftlinienentfernung zwischen den Posten auch noch die Höhenmeter in die Kalkulation einfließen. Der L. wird wie folgt berechnet:
Lkm = ({Luftlinienlänge in m} + {ansteigende Höhenmeter auf Luftlinie} * 10) / 1000
Damit sind die Lkm keine physikalische Größe, sondern lediglich eine Kennzahl, bei der die Horizontalentfernung zwischen den Posten mit den Höhenmetern kombiniert werden. Die L. drücken z.B. aus, daß eine Laufstrecke von 7 km Luftlinienentfernung mit 400 m Anstieg vergleichbar mit einer Laufstrecke von 10 km und 100 m Anstiegen ist. Beide Bahnen haben eine Länge von 11 Lkm.
Leitlinie f. (engl: guideline, leading line)Geländelinie (Strasse, Bach usw.), der entlang sich der Wettkämpfer in Richtung auf den Posten bewegen kann.
Loch n. (eng. hole) gefürchtetes besonderes Objekt. Neben dem Übersehen kann besonders das Hineinsteigen bzw. -fallen schlecht ausgehen. Auch Ausdruck posttraumatischer Empfindungen: Dann bin ich in ein tiefes Loch gefallen. siehe Fehlstempelung
Luft f. (engl: air) Läufertreibstoff, nach langem Anlaufen gegen die Höhenlinien zuweilen rar, im Wald aber zumeist in bester Qualität zu haben.
Lupenkompass m. Kompass mit Lupe, die zum Kartenlesen dient.
Maschekseite f./umg. Individuelle Routenwahl – hintenrum. Alleinstellungsmerkmal, das nicht unbedingt von Erfolg gekrönt sein muss.
Mitteldistanz f. (engl: middle) OL-Wettkampfdisziplin, einzel, Siegerzeit in Elitekategorien rund 50 Minuten. In der Schweiz auch noch unter der Bezeichnung Kurzstrecke.
Mugl m./umg. (engl: hill) Hügel, meist in Verbindung mit einer Leitn, die man dann wieder hinunterlaufen kann, im schlechteren Fall queren muss.
Mulde f. (engl: dell, depression) in den Postenbeschreibungen der OL-Läufer eine Einbuchtung in einem Abhang, ein Miniatur-Tal. Beliebter Postenstandort. (Nicht allseitig geschlossen wie eine Senke sondern talwärts offen.)
Musterlauf m. (engl: modell event) Kurze OL-Bahn, anhand derer die Läufer vor einem Wettkampf Eigenheiten von Gelände und Karte , das Start- und Zielprozedere, die Art der Postenmarkierung und des Postenkontrollsystems usw. kennenlernen können.
Nachlese, Nachbetrachtung n. f.,
Nacht-OL m. OL bei Dunkelheit, bei der die Teilnehmer sind mit Stirnlampen die Postenfahnen zu erhellen trachten. Die Posten sind fallweise mit refelktierenden Material gekennzeichnet.
nachwassern v./umg. (engl: to review) Akt der Nachbetrachtung und Evaluierung in der Form der Nachforschung der Entscheidungsabläufe während des Laufs. Ich wollte den Hang hinunter zum … sogenannte Hätti – Wari – Fehler-Analyse
Austria Cup Lauf, AC-Lauf m. nationaler OL. Ein OL, in dem Punkte für die Rangliste abgegeben werden
Negativgelände n. Geländetyp, der von Senken geprägt ist (statt von Erhebungen, wie es viel häufiger vorkommt). Meist in Karst- oder Sandgebieten. Oft technisch schwierig, weil die Senken im Vergleich zu Hügeln schlechter sichtbar sind auf Distanz und die oft runde Form der Senken das Auftreten von Richtungsfehlern begünstigt.
Nordlinien f. Technische Signatur auf einer Karte, d.h. sie ist nicht im Gelände zu finden. Bei OL-Karten zeigen die N. in die magnetische Nordrichtung des jeweiligen Gebietes, so daß Orientierungsläufer eine eventuelle Kompaßmißweisung nicht mehr berücksichtigen müssen.
Auf normalen topografischen Karten zeigen die Nordlinien immer in die geografische Nordrichtung. Bei Kompaßarbeit ist daher die Mißweisung einzukalkulieren.
Notstart m. Bei Staffeln ist dies der Massenstart aller bisher noch nicht regulär gewechselten Läufer.
Um den Wettbewerb nicht endlos auszudehnen, kann der Veranstalter einen Zeitpunkt berechnen, an dem unter normalen, durchschnittlichen Bedingungen jedes Team den letzten Läufer auf der Strecke haben sollte. Gibt es zu diesem vorher bekanntgegebenen Zeitpunkt noch Staffeln, bei denen noch nicht alle Läufer unterwegs sind, werden diese dann beim N. gemeinsam auf ihre jeweiligen Bahnen geschickt.
Nullzeit f. (engl: zero time) Erste Startzeit bei einem Wettkampf. Alle weiteren Zeitangaben erfolgen entweder relativ zur Nullzeit in Minuten oder als absolute Zeitangaben mit Stunde und Minute.
OCAD n. Verbreitete Software zur Herstellung von OL-Karten. Findet vermehrt auch ausserhalb des OL Anwendung. http://www.ocad.com
Offen adj. baumlos. Vgl. halboffen.
oliv adj. mit olivem Fabton sind in der Karte Privatgrundstücke wie zum Beispiel Gärten markiert, welche ganzjährig nicht betreten werden dürfen. Er wurde disqualifiziert, weil er durchs Olive gelaufen ist.
OL-Veranstaltung n. f., Laufbewerb in der veröffentlichten Abfolge: Ausschreibung – Streckenlängen – Läuferinfo – Startzeiten – Ergebnislisten – Splitzeiten – Routgadget.
Im persönlichen Ablauf: Anreise organisieren – Einparken – Vereinszelt suchen – Ausrüstung anlegen – Aufwärmen und zum Start gehen – Erlebnis im Wald – Chip auslesen – Auslaufen – Erfahrungsaustausch und Verarbeitung der Erlebnisse – Katzenwäsche – Stärkung mit Speis und Trank – Siegerehrung.
Dazwischen buntes Treiben und fröhliches Wiedersehen im Wettkampfzentrum
Parallelfehler m. (parallel fault) Kartenlesefehler, bei dem der OL-Läufer zwei ähnliche Geländekonfigurationen (z.B. zwei parallele Täler, zwei Wege) verwechselt.
Park-OL m. OL in Stadtpärken, Industriegebieten, Stadtkernen usw.
Parkwald m. Wald ohne Unterholz und mit ebenem Boden, Traum der meisten Orientierungsläufer. Zu finden z.B. in Gestalt von Föhrenwäldern auf Sandböden, oder in reinen Buchenwäldern.
Pflichtstrecke f. obligatorisch und nicht auf freigewählter Route zu laufender Abschnitt der OL-Bahn. Meist ausgeflaggte Laufstrecke, auf der keine Orientierung erforderlich ist und die von allen Teilnehmern zu durchlaufen ist. Eine P. dient entweder zur Umgehung von gefährlichen oder verbotenen Gebieten, führt Läufer über eine definierte Strecke aus dem Sichtbereich der Mitbewerber (beispielsweise am Start), oder vom letzten Posten bis zur Ziellinie.
Plattenkompass m. Kompass mit meist rechteckiger Grundplatte. Wird in der Regel mit einer Nylonschnur am Handgelenk getragen. Erlaubt Richtungskontrolle, auch wenn er getrennt von der Karte getragen wird. Für diese Technik ist der Daumenkompass weniger vorgesehen.
Posten m. auf der Karte und im Gelände genau bestimmbares Geländemerkmal, das Ende bzw. Anfang einer Teilstrecke einer Bahn ist. Auf der Karte mit einem Kreis bezeichnet, im Gelände mit einer rot-weißen Postenschirm markiert und mit einer elektronischen Kontrolleinheit oder einer mechanischen Kontrollzange (Postenquittierungssystem) ausgerüstet.
Postenschirm m. Orange-weisse Markierung, je 30 cm hoch und breit, dient zur Markierung eines Postenstandorts und zeigt dem Teilnehmer, den gewünschten Posten und die Kontrolleinheit (siehe Postenquittierungssstem) gefunden zu haben. Man musste am Posten 9 wirklich bis in die Senke laufen, bevor man den Postenschirm sah.
Postenbeschreibung f. kurze Angaben zu den Merkmalen der Geländeobjekte, an denen der Postenschirm stehen. Der Läufer bekommt die P. vor dem Lauf oder im Moment des Starts, in Worten oder Symbolen. Sie ermöglichen ihm die genaue Bestimmung des Postenstandortes auch bei unübersichtlichem Kartenbild. Beispiel: dritter Posten, Postenkontrollzahl 87, westlicher Steinblock, 3 Meter hoch, Nordseite.
Postenkontrollzahl f. Identifikationsnummer eines Postens, anhand der der Läufer überprüfen kann, dass er sich am richtigen Posten befindet. Siehe Fehlstempelung. Da bei einem Wettkampf mit mehreren Bahnen in der Regel viel mehr Posten im Gelände stehen als auf einer einzelnen Bahn enthalten, ist jeder Posten mit einer eindeutigen Nummer ab 31 aufwärts gekennzeichnet. Diese Angabe findet jeder Teilnehmer auch in der Postenbeschreibung, bei Ski- und MB-OL auch zusätzlich in der Karte neben dem Postenkreis. Anhand dieser Zahl kann jeder Teilnehmer prüfen, ob es sich tatsächlich um den gesuchten Posten handelt, oder um einen zufällig gefundenen, benachbarten Posten. Da jeder Teilnehmer üblicherweise nur die Posten der eigenen Bahn in der Karte eingezeichnet hat, gibt ein zufällig gefundener Posten mit falscher Ziffer meistens keinen Hinweis auf den aktuellen Standort.
Der letzte Posten vor dem Zieleinlauf, der meist von allen Bahnen angelaufen wird, hat üblicherweise eine „besondere“ Kennziffer wie 99 oder 100.
Postenkreis m. Der Kreis, mit dem ein Posten in der Laufkarte eingedruckt oder eingezeichnet ist. Auch Postenring genannt. Das Zentrum des Kreises ist der Postenstandort. In diesem feinen Gelände hat es manchmal 10 oder mehr Objekte im Postenkreislein.
Postennest n. eine Anzahl von Posten, die nahe beieinander stehen. Häufig bei Gabelungen in Massenstart-OL oder an Wettkämpfen mit vielen Kategorien.
Postennetz n. Gesamtheit der für einen Wettkampf verwendeten Postenstandorte. Wird auf einer Postennetzkarte dargestellt.
Postenquittierungssystem n. Elektronisch: Der Läufer führt einen SI-Chip mit sich. Am Posten lässt er seinen Passage von einer Kontrolleinheit auf dem Chip registrieren. Nach dem Lauf werden vom Si-Chip die Informationen über korrekte Absolvierung des Laufes (vollständige, richtige Posten in der richtigen Reihenfolge), Zwischenzeiten und meist auch Gesamtzeit für die Rangliste ausgelesen. Gebräuchlich ist das System Sportident, der Si-Chip heißt dort offiziell Si-Card. Weltweit Marktanteile hat auch Emit. Mechanisch: Mit einer Zange mit Metallstiften locht der Läufer die Postencodes in seine Kontrollkarte aus papierähnlichem Material.
Postenraum m. Engere Umgebung eines Postens. Heute war ich mir im Postenraum meiner Sache jedesmal total sicher.
Pre-O siehe Trail-O.
quer präp. (engl: cross) quer laufen: auf gerader, direkter Route laufen. Ggs: ein Hindernis oder wegloses Gelände unter Benützung von Leitlinien oder schneller belaufbarem Untergrund (Routenwahlstrecke) umlaufen.
Routgadget n. engl., Programm zum grafischen Auswerten von OL-Wettkämpfen, in dem die Läufer ihre Laufrouten durch Eintragen in die Laufkarte vergleichen können.
Routenwahl n. Kartenleserischer Entscheid, wenn auf einer OL-Teilstrecke verschiedene Varianten möglich und sinnvoll sind. Der Läufer überlegt sich, ob und wie er die Hindernisse (z.B. Hügel, Täler, Dickichte, Felsen) umlaufen soll und wie weit sich anderseits Umwege lohnen, die ein höheres Tempo zulassen durch bessere Bodenbeschaffenheit und weniger Kartenlesearbeit (z.B. Straßen, große markante Geländemerkmale, baumfreie Flächen). Gute OL-Läufer erfassen und lösen Routenwahlprobleme innert Sekunden. Gute Routenwahl-Aufgaben bieten einige prinzipiell verschiedene Lösungen sowie Subvarianten davon; sie mehren den Ruhm des Bahnlegers. Siehe wiegl wagl.
sauber adj. (engl: clean) I) anerkennender Ausruf (bayr.) II) Bezeichnung für den gedachten Ideal-Zustand. Ich bin den Posten sauber angelaufen. Womit der Läufer definitiv nicht die Adjustierung anspricht, die zumeist in krassem Widerspruch dazu steht.
Scheibenwischermethode f. (engl: wiper…) Suchen eines Postens durch zickzackartiges Ablaufen des Postenraumes. Angewendet von unsicheren Kartenlesen, häufig aber auch bei Bingoposten.
Schlauch n. (eng. hose) Zustand der Erschöpfung ohne Zielperspektive. Wenn der Tschoch kein Ende nimmt.
Schlaufen-OL m. Eine Form für Massenstart-OL. Die Läufer haben verschiedene Schlaufen, die jeweils wieder an den Ausgangspunkt zurückführen, in individuell verschiedener Reihenfolge abzulaufen. Meist mit Gabelungen.
schneiden v/i. (engl: to cut) Den kürzeren Weg durchs Gelände nehmen statt den weiteren und sichereren auf Strasse, Weg oder Loipe. Im Ski-OL selten, im Bike-OL verboten. Es lohnte sich, die Ecken zu schneiden.
Schnellrangliste f. vorläufige tw. unvollständige Ergebnisliste im Wettkampzentrum; wird laufend neu ausgehängt (Hängerangliste) und ergänzt.
Schnitzer m. Zeitverlust durch Kartenlese- oder Denkfehler oder simplen Sauerstoffmangel im Gehirn. Auch Fehler, Bock, Suchaktion genannt, in die man sich einitheatert, wenns einen hunzt und man es nicht derpackt, weil einem bei dem Ballawatsch die Grausbirn aufsteigen. Je mehr Schnitzer, desto mehr packt einen der Gitzi, der nur durch eine längere Nachbetrachtung mit den erfolgreicheren Gegnern abzuarbeiten ist, wenn diese auch entsprechende Erlebnisse vorweisen können.
Score-OL Bei dieser speziellen Form gibt es keine festgelegte Postenreihenfolge. Statt dessen gibt es unterschiedliche Punktzahlen pro Posten, je nach Entfernung vom Start und dem Schwierigkeitsgrad. Wer in einer definierten Zeit die meisten Punkte erzielt, gewinnt. Für Zeitüberschreitung gibt es Punktabzug.
Senke f. allseitig geschlossene, große Bodenvertiefung. Nicht das gleiche wie Mulde.
setzen v./t./i. Posten setzen = Platzieren der Posten (Flagge und Kontrolleinheit) im Gelände nach den Anweisungen des Bahnlegers, anhand von Postennetzkarte und Postenbeschreibungen. Um halb acht müssen wir mit Setzen beginnen, sagt der Bahnleger zu seinen Postensetzern. Ggs. absammeln. Eine Stunde nach dem Start können wir die Posten im Westteil absammeln.
Si-Chip, Speicherchip m, Si-Finger m., Si-Card f., Si-Einheit f. siehe Postenquittierungssystem
Elektronischer Speicherchip für das SportIdent-System Kunststoffplättchen mit Chip, in der Regel auf induktiver Basis, also ohne eigene Stromversorgung, arbeitendes Speichermedium, das jeder Läufer mitführt und auf dem die elektronischen Postenquittungen gespeichert werden.
Bei jedem Posten wird eine Codenummer und die Uhrzeit des Besuchs festgehalten. Mit diesen Angaben kann die korrekte Reihenfolge des Ablaufens der Bahn kontrolliert werden; es sind aber auch interessante Auswertungen über die Zwischenzeiten an den einzelnen Posten möglich.
Verlieren des B. im Wettkampf bedeutet Suchaktion oder/und Nichtklassierung, darum sichern viele Läufer den B. mit einer Schnur am Handgelenk. Vgl. Postenquittierungssystem.
Zur Zeit sind im Orientierungslauf zwei (inkompatible) Systeme gebräuchlich: das in Zentraleuropa üblichere System SPORTIdent™, sowie das norwegische Emit System von Fa. Emit A/S (früher Regnly).
Ski-O m. Orientierungssport mit Langlaufski. Das Spurnetz ist in die reduzierte Laufkarte eingedruckt, die Posten stehen an den Spuren. In der Regel wird nicht quer gelaufen, was aber erlaubt ist. Orientierungstechnische Hauptanforderungen sind Routenwahlstrecken und die Konzentration bei den oft rasch hintereinander folgenden Verzweigungen der Loipen.
Sperrgebiet n. I. Areal im Laufgebiet, das die Wettkampfteilnehmer nicht betreten dürfen. Oberbegriff für IOF-Bezeichnungen „verbotenes Gebiet“ (z.B. Wildruhezone, landwirtschaftliche Kulturen) und „gefährliches Gebiet“ (z.B. Zone tiefer Felsspalten, Schiessplatz). II. Gebiet, in dem die Teilnehmer eines bevorstehenden Wettkampfes nicht trainieren dürfen, zwecks Vermeidung von Heimvorteil.
spitzer Winkel m. „Fehler“ des Bahnlegers, bei dem die Wettkämpfer auf dem gleichen Weg von einem Posten weglaufen, auf dem sie ihn auch angelaufen haben. Verpönt, weil zweimal eine gleiche Strecke gelaufen wird und Weglaufende einem Teil der Läufer den Postenstandort „verraten“.
Splitzeiten f. Aufstellung der Zwischenzeiten nach Postennummern, aufgeschlüsselt in Einzel- und Gesamtzeit mit Zuordnung nach Rängen.
Splitalyzer f. Analyseprogram mit Graphischen Darstellungen zur Analysen der Zwischenzeiten der verschiedenen Wettkämpfer, gewonnen aus elektronischen Postenquittierungssystemen, geben (in der Regel nachträglich) guten Überblick über den Verlauf eines Wettkampfes.
Sportident Markenbezeichnung des in Österreich und Mitteleuropa gebräuchlichen elektronischen Postenquittierungssystem.
Sprint m. OL mit einer Siegerzeit von rund 10 bis 15 Minuten.
Staffel f. (engl: relay) Wettkampf, bei dem eine Anzahl Läufer sich nacheinander ablösen. Beliebt sind auch alters- und geschlechtmässig gemischte St.: Fünferstaffel, Pfingststaffel (7 Leute), Norska-Staffel (4), Treslag-Staffel (3 mit je zweimaligem Einsatz). Meisterschaften werden in der Regel als Dreier- oder Viererstaffel ausgetragen. Die größten Staffelanläufe der Welt sind Jukola (Finnland, Siebnerstaffel) und Tiomila (Schweden, Zehnerstaffel) mit je rund 10 000 Teilnehmenden.
Startablauf n, Der Start erfolgt in einem tw. formalisierten, mehrstufigen Ablauf, am Start erkennbar durch mehrere, mit Bänder abgesperrte Stationen, die im Minutentakt durchschritten werden. I) Aufruf der Startzeit und Kontrolle der Chipnummer; II) Chip löschen und prüfen; III) Vor den bereitgestellten, noch nicht einsehbaren Karten auf Startcountdown warten. IV) mit dem Startsignal beginnt die Zeit zu laufen.
Dieser Ablauf beginnt – abhängig von der Anzahl der Stationen – 3 bis 4 Minuten vor der Nullzeit, bzw. der jeweiligen Startzeit des Läufers. Dies ist beim Weg zum Start mit einzukalkulieren um rechtzeitig am Start zu sein.
Startdreieck n, (engl: start triangle) Auf der OL-Karte ist der Start, genauer der Beginn der freien Orientierung nach einer eventuellen Startpflichtstrecke, durch ein gleichseitiges, magentafarbenes Dreieck mit 8 mm Seitenlänge gekennzeichnet. Dieses zeigt mit einer Spitze in die Richtung des ersten Postens.
Ist der Beginn der freien Orientierung nicht mit dem Start identisch, so ist im Gelände an dieser Stelle ein Posten zu plazieren, der nicht gestempelt werden muß.
Startzeit f, (engl: starting time) Ausgeloste Zeit relativ zur Nullzeit, bei der ein Läufer allein auf die Strecke zum Absolvieren der Bahn geht. Alle Teilnehmer einer Kategorie starten im selben Abstand zueinander, bspw. 2 oder 5 Minuten. Startzeiten werden in der Regel am Tag vor der Veranstaltung veröffentlicht und hängen im Wettkampfzentrum und/oder am Start aus.
stempeln v/t./i. I) die Postenquittung (Beweis für das Finden des Postens) auf der persönlichen Lauf- oder Kontrollkarte anbringen. II)Verwendet werden heute elektronische Systeme, die gleichzeitig Zwischenzeiten registrieren bzw. Stiftzangen zur Lochung der Kontrollkarte wie I) bei Versagen des elektronischen Systems. Sie hat den Posten mit mir zusammen gestempelt. II) – gehen: unfreiwillige Zeiterfahrung der anderen Art, verbunden mit massiver Verringerung des disponiblen Inhalts des Börsels.
Stempelfelder n.pl. auf Laufkarte oder separater Kontrollkarte angebrachte Felder für die Stiftzangenabdrücke, die auch dann zu verwenden sind, wenn die SI-Einheit nicht funktioniert.
Strich m. dem St. nach laufen = zwischen zwei Posten auf der Luftlinie (dargestellt durch den Posten-Verbindungsstrich) laufen. Also sehr direkt; eine Technik, die vor allem in flachem, hindernisfreiem Gelände optimal sein kann. Unter/über dem Strich … als Beschreibung der Laufroute relativ zur Luftlinie.
surfen oder schwimmen v/i. in einer Phase der Groborientierung ohne Leitlinien über beispielsweise wellen- oder streifenförmige Geländeformationen laufen.
Tape n. (engl.) unelastischer Klebverband, der von OL-Läufern vor allem zur Vorbeugung gegen Bänderverletzungen im oberen Sprunggelenk angewendet wird. tapen v/t./i. Klebverband anbringen.
Technischer Delegierter, Kontrolleur m. kontrolliert die Arbeit des Bahnlegers insbesondere auf die Richtigkeit der Postenstandorte (Vormarkierung), angemessene Länge und Schwierigkeit der Bahnen, Richtigkeit der Postenbeschreibungen.
Testlauf m. Wettkampf, der als Entscheidungsgrundlage für die Bildung von Kadern und/oder Mannschaften dient. Auch Selektionslauf oder Ausscheidungslauf genannt.
Trail-O. Orientierungssport für Rollstuhlgebundene. Auch Pre-O für Precision Orienteering genannt. http://www.trailo.org
Trainingsform n. f. Übungsformen mit besondere Kartendarstellungen oder Organisations- bzw. Laufanweisungen für Trainingszwecke. Fenster-OL, Korridor-OL, Braundruck, Höhenlinienlauf, Stern-Kompasslauf, Gedächtnis-OL, Reduzierte Karte u.v.m.. Siehe Ausbildungsskriptum der OeFOL.
Tram n. eine Gruppe von OL-Läufern, welche gemeinsam auf der gleichen Strecke unterwegs ist. Geführt vom stärksten Läufer, während die Insassen versuchen in kartentechnisch zu kontrollieren und dabei das Lauftempo zu halten. Bahnenleger versuchen dies durch Gabeln oder Schmetterlinge zu stören. tramfahren v/i. oder auch busfahren genannt.
Trost und Rat m. Bedarf zumeist der Anfänger, solange er noch dabei ist die Liste aller möglicher Fehler Punkt für Punkt abzuarbeiten.
überlaufen v/t. Wegen falscher Einschätzung der Distanz an einem Posten(raum) vorbeilaufen. Bringt Zeitverlust durch anschliessendes Auffangen und Zurücklaufen.
Versetzer m. kurze OL-Teilstrecke quer zur vorangehenden und nachfolgenden. Auch Verschieber genannt. Dient oft dazu, einen spitzen Winkel zu vermeiden.
Vifzack m. umg. (eng.) heller Kopf der die Situation am schnellsten erfasst (übernasert). Startvorteil und quasi Doping beim Massenstart und beim tramfahren.
V-Loch n., Trichter, Vertiefung im Gelände, im Wienerwald meist von Bombeneinschlägen, mit steilen Seitenwänden, von einigen Metern Durchmesser. In der Karte mit V-Signatur eingetragen.
vorauslesen v/t./i. sich die Orientierung überlegen für Teilstrecken, die erst später im gleichen Wettkampf folgen werden. Auf der langen Strasse zu Posten zwei habe ich die schwierige Strecke 8-9 und die Routenwahl 14-15 vorausgelesen.
Vormarkierung f. diskretes Zeichen im Gelände, anhand dessen der Kontrolleur einen vom Bahnleger vorgesehenen Postenstandort identifizieren kann und der Postensetzer den Posten gesichert befestigen kann.
Wald m. (eng. forest) mit der Wiese das eigentliche Betätigungsfeld des Orientierungsläufers. Manchmal finster(grün) und zuweilen auch bitter kalt, haben alle Hänsel und Gretel bisher auch wieder herausgefunden.
Wasser n./ (eng. water). I) sehr nachgiebige Bodenbeschaffenheit. Hindernis in Form nicht trittfester Teilstrecken der Laufbahn. siehe Bach. II) Niederschlag bzw. Luftbestandteil der zu außergewöhnlichen Lauferfahrungen und Erinnerungen führt. Stichwort: waschlnaß. III) Erfrischung an der Labestation. Anfänger merke!: Labeposten immer zuerst stempeln, dann trinken.
Wettkampfordnung f. Regelwerk über OL im österreichischem OL-Verband (OEFOL).
wiegl wagl adj. umg (eng. undecided) schwereloser Zustand im Moment der Routenwahl. Beim Sprint möglichst kurz zu halten.
WKZ n. Kurz für Wettkampfzentrum. Immer noch gebräuchlicher Begriff für das Org-Büro bei einem Wettkampf, wo alle Fäden zusammenlaufen. Hier melden sich die Teilnehmer beim Eintreffen an, erhalten die Startunterlagen und Startzeiten, hier findet die Auswertung und häufig auch die Siegerehrung statt. Bei der Anreise ist das WKZ meist ausgeschildert.
Zangef. siehe Postenquittierungssystem
Ziellinie m. Der OL ist nach der Ziellinie fertig = Sprichwort. Wird OL-Läufern gesagt, welche ihre Schnitzer von ihrer Laufzeit abziehen und sich so als Sieger fühlen.
Das „OL-Lexikon“, das wir ursprünglich von der Seite des Schweizer OL-Verbandes übernommen haben (erstellt ursprünglich für die Weltmeisterschafts-Homepage des Jahres 2003 in Rapperswil/Jona ) wurde nun auf die österreichischen (sprachlichen) Verhältnisse adaptiert und ergänzt. Dabei wurden alle weiteren einschlägigen „Lexika“, die im Internet zu finden sind, mit verwendet.