Berichte

Besuch beim großen Bruder

Es war wie der Besuch beim großen Bruder. Oder wie das Erforschen einer neuen, größeren Galaxie. Wie der Wechsel vom Kinderpool ins Sportbecken. Zur Vorbereitung auf die Jugend-Europameisterschaft und die Junioren-Weltmeisterschaft hat Ferri diese Entdeckungsreise initiiert.

Ferri, Claudia und Peter kutschierten Jassi, Tina, Ylvi, Rita, Maya sowie Nico, Jannis, Flo und Jakob ins Forschungsgebiet. Zu den tschechischen Mitteldistanz-Meisterschaften am 10. und 11. Juni 2017. In eine andere OL-Welt: Größer (die Teilnehmerfelder), bunter (die Landesflagge), besser (Leistungsdichte).

Angenommen, man führe mit dem Minivan (Boneks Peugeot) und Multivan (Kastners VW) auf der Autobahn von Brünn Richtung Prag und böge irgendwo in der Mitte rechts in den Wald ab. Dann käme man eventuell nach Lipnice nad Sazavou. In eine Kleinstadt in den Hügeln der böhmisch-mährischen Höhe. Oder anders ausgedrückt, rutschte man dem Waldviertel den Buckel Richtung Nordosten hinunter, gelänge man zu dessen verlängertem Rücken, der böhmisch-mährischen Höhe. Hinein in ein welliges, waldiges Hügelland, in das Flüsse nur sehr vereinzelt tiefe Täler geschnitten haben.

Dafür haben Steinmetze seit jeher Granitblöcke aus dem Fels der Gegend geschnitten. Die anspruchsvollen Bahnen führten auch an alten Steinbrüchen, die sich teilweise in idyllische Seen in lieblicher Umgebung verwandelt hatten, vorbei. Neben Postkartenmotiven warteten auch Höhenmeter, auf und an bewaldeten Hügeln verteilte Steinfelder und wieder Höhenmeter.

Am Samstag wurde die Qualifikation gelaufen. Bei den Jugendlichen gab es jeweils bis zu drei Vorläufe, aus denen sich die 18 schnellsten ihren Startplatz im A-Finale sichern konnten. Wer das nicht schaffte, musste ins B- oder C-Finale. Am Sonntag waren dann neben unseren flotten Jugendlichen auch Kameraleute und Techniker des tschechischen Fernsehens im Wald. Die Elite-Entscheidungen wurden übertragen, mit GPS-Animationen und allem, was so dazugehört.

Fast 2000 Läuferinnen und Läufer waren am Start, und haben junge Jäger und alte Hasen aus Österreich beeindruckt, wie Ferris Zusammenfassung beweist: „Es hat mir großen Spaß gemacht, mit unserem Nachwuchs bei den Tschechischen Meisterschaften dabei zu sein. Die „internationale“ Atmosphäre mit TV, Videowall, Quarantäne und die großen Starterfelder in den Jugendkategorien waren beeindruckend und haben gezeigt, wie toll unsere Einzelleistungen sind, wenn man unsere kleinen Starterfelder in Österreich kennt.“

Denn unsere jungen Damen und Herren mischten kräftig mit im Kampf um die tschechischen Kronen. In der Kategorie D-18 schafften alle drei Naturfreundinnen die Quali für das A-Finale, Jassi und Ylvi sogar als Vorlaufsiegerinnen: am Sonntag wurde Jassi sehr starke 2., Ylvi fehlten als 5. keine 10 Sekunden auf Platz 4, Tina wurde 14. In der Kategorie D-16 etablierte sich Maya im A-Finale im Mittelfeld, Rita lief im B-Finale auf Platz 7.

Bei den jüngeren Burschen H-16 qualifizierte sich Jakob souverän für das A-Finale, in diesem allerdings ist ihm der Lauf dann nicht mehr so aufgegangen. Flo beendete am Sonntag das C-Finale auf Platz 4, Erik nahm es als Trainingslauf und sich Zeit. In der Kategorie H-18 gewann Jannis seinen Vorlauf, das A-Finale beendete er als 6. mit nur 1min15sec. Rückstand auf den tschechischen Meister. Und bei den Jungherren H-20 rutschte Nico gerade noch ins A-Finale, dort schob er sich dann mit Platz 9 vor in die TopTen.

Auch unsere Betreuer haben im tschechischen Wäldchen nicht herumgetrödelt: Ferri gewann das H-50 – A-Finale, drei Minuten dahinter wurde Peter sehr guter Fünfter und Claudia belegte im B-Finale Platz 3. 

Der Ausflug zum großen OL-Bruder war ein voller, toller Erfolg. Und nach der tschechischen Meisterschaft ist vor EYOC und JWOC. Da werden sich dann alle Mitglieder der OL–Großfamilie treffen. Und vielleicht können kleine Brüder (und Schwestern) große Brüder (und Schwestern) ein wenig ärgern. Kommt ja angeblich in den besten Familien vor.

Ergebnisse

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