Charmantes Austria Cup-Wochenende für Vielläufer
Sechs Wochen nach dem Saisonauftakt in Kärnten ist der Austria Cup 2017 am 17. und 18. Juni fortgesetzt worden. Nicht, wie ursprünglich geplant im Waldviertel, sondern in Slowenien. Und wenn einer eine Reise (auf die sonnige Südseite der Alpen) tut, dann kann er was erzählen. Und erlaufen.
Austria Cup im Ausland ? Nationale Ranglistenläufe in Slowenien ? Für einige ein Reizthema, für manche daheimgebliebene Kritiker offenbar sogar ein „No go“. Bleibt einzig die Frage: Warum ?
Denn eigentlich spricht viel für solche Grenzüberschreitungen. Wir bekamen die Chance, im technisch anspruchsvollen slowenischen Karst-Gebiet zu laufen. Wir bekamen die Chance auf Läufe in einem Gelände, dass es in Österreich nicht gibt. Wir bekamen die Chance, uns in größeren Teilnehmerfeldern als üblich zu behaupten. Wir bekamen die Chance, uns unter anderem mit Läuferinnen und Läufern aus Slowenien, Ungarn, Deutschland, Italien, und Kroatien zu messen. Wir bekamen die Chance, über den rot-weißen-Tellerrand hinauszublicken. Wir bekamen die Chance, ein verlängertes Wochenende in einer pulsierenden und „hippen“ Boom-Stadt mit wunderschöner Altstadt zu genießen. Und wir bekamen die Chance auf vier Rennen in drei Tagen. Mitglieder von Vielläufer-Programmen („Steiles & kein Moor“ und nicht „Miles & More“) konnten sich einige Bonuskilometer gutschreiben lassen.
Da dieses Wochenende auch zum AlpeAdriaCup zählte, gab es schon am Freitag die Möglichkeit, ein Staffel-Rennen zu laufen. Dieses Angebot nahmen auch einige fleißige Naturfreunde an.
Am Samstag stand dann in Kalce (25min. südlich von Ljubljana) ein Mitteldistanz-Rennen auf dem Programm. Wir konnten Dolinen aller Art kennenlernen und am besten umlaufen: „grüne“ Dolinen hier, „steinige Dolinen“ da zwangen uns auf der Jagd nach Sekunden auf die, oft auch schlecht erkennbaren Wege und Pfade. Alles kein Problem für das Naturfreunde Wien-OL-Team. Denn Ylvi Kastner [W18], Anja Arbter [W-Elite], Erik Bonek [M16], Jannis Bonek [M18], Nico Kastner [H20], Ferri Gassner [M50], Roland Arbter [M55] waren in ihrer Austria Cup-Kategorie die Klassenbesten*.
Und wer noch nicht genug geschwitzt hatte, konnte am frühen Abend noch den AlpeAdriaCup-Sprint in Ljubljana laufen. Im Tivoli-Park sorgten nicht allzu schwierige Bahnen für ein flottes „Auslaufen“. Hier holten sich unter anderem Babsi Kastner [W45] und Werner Pietsch [M50] den Sieg.
Den Sonntag verbrachten wir dann auf einer lieblichen Sonnenterrasse mit Alm-Charakter (Elektrozäune, Kuhfladen, Gastwirtschaft,..) in den bewaldeten Hügeln nördlich der slowenischen Hauptstadt. Das Laufgebiet war wieder von, teilweise riesigen, Dolinen geprägt. Auch im „weißen“ Wald war ein gutes Vorwärtskommen ohne Buschmesser nur stellenweise möglich. Das Querlaufen war nur in wenigen Fällen eine zielführende und vor allem zeitsparende Option. Dazu bekamen wir in diesem Langdistanz-Rennen reichlich Höhenmeter vorgesetzt. All das hinderte aber Ylvi Kastner [W18], Babsi Kastner [W45], Jannis Bonek [M18], Ferri Gassner [M50] und Roland Arbter [M55] nicht daran, zu gewinnen*.
Austria Cup im Ausland ? Nationale Ranglistenläufe in Slowenien ?. Was spricht eigentlich gegen Austria Cup-Rennen „jenseits von Austria“ ? Vielleicht die längere Anreise (in diesem Fall nicht: Ljubljana ist von Wien etwa so weit entfernt wie Villach und viel näher als Innsbruck), vielleicht die an Reisetagen mühsamen Grenzkontrollen (in diesem Fall nicht: die Wartezeit in Spielfeld bei der Einreise betrug am Sonntag um 16 Uhr keine drei Minuten), vielleicht die höheren Kosten (in diesem Fall nicht: wir nächtigten in einer günstigen Jugendherberge mitten in der Fußgängerzone von Ljubljana), vielleicht der (neue) Termin am verlängerten Fronleichnams-Wochenende (in diesem Fall eigentlich auch nicht, Ljubljana und Umgebung war das perfekte Ziel für einen sportlichen Städtetrip mit Freunden). Wir sind dem Charme dieser boomenden Metropole erlegen. Slowenien war eine Reise wert.
Vielleicht gibt es ja in den nächsten Jahren wieder Austria Cup-Gastspiele bei anderen Nachbarn (Tschechien, Bayern, Italien,..). Warum eigentlich nicht.
*= es gibt derzeit noch keine offiziellen Austria Cup-Ergebnisse, sondern nur die internationalen AAOC-Ergebnisse