Austria Cup #4: „Spectrekuläre“ Mitteldistanz im Hochgebirge
Freitag, 25. Mai 2018. Im Fernsehen läuft der James Bond-Kracher „Spectre“. Bond-Darsteller Daniel Craig werkt in einem Flugzeug-Cockpit herum und verfolgt im Tiefflug elegant, aber dunkel gekleidete böse Buben, die mit ihren teuren Geländewagen durch eine verschneite Waldschneise jagen. Sekunden später werden mehrere Hütten und eine Scheune unter Einsatz von spektakulärer und teurer Pyrotechnik in ihre hölzernen Einzelteile zerlegt.
Sonntag, 27. Mai 2018. Noch etwas hölzern (aufgrund der frühen Morgenstund‘ ?) bewegen wir uns auf dem Weg zum Start des heutigen Mitteldistanz-Rennens genau durch diese Schneise.
Ursprünglich wurde sie in den Obertilliacher Wald geschlagen, um Stromleitungen in den Boden zu verlegen. Extra für die James Bond-Dreharbeiten im Jänner 2015 wurde die Schneise verbreitert. Außerdem wurden 10 Hütten von der Filmcrew umgesetzt. Auch große Explosionen werden choreografiert. Wie eine Filmkulisse wirkt auch das großartige Panorama rund um den Start. Es ist einfach „spectrekulär“. 007 Minuten, bis die Jagd beginnt. Wir sind gerührt, nicht geschüttelt. Von einer idyllischen Alm geht es direkt hinein in den Wald, direkt hinein in den Genuss. Die Bahnen führen durch den mittelsteilen Hochwald, durch Sümpfe und halboffenes Gelände, über Wiesen und Heidelbeersträucher. Wildbäche lassen aufgrund der Schneeschmelze ihre Muskeln spielen und zwingen uns zu Routenwahlen, bei Posten 122 (Zwischen Felswand und Stein) knacken viele die 1.500m-(Seehöhe)Marke. Je nach Kategorie gilt für ca. 2/3 des Rennens das Motto „Hochgenuss im Hochgebirge“.
Die Siegerehrung findet im Biathlon- und Langlaufzentrum Obertilliach statt. Gleich neben dem Ziel, direkt im WKZ mit perfekter Infrastruktur. Hier kann man sich ebenso Gedanken machen (Warum finden eigentlich nicht mehr Austria Cup-Bewerbe im Gebirge statt ?) wie über die Naturfreunde Wien-Podestplätze jubeln (6x Platz 1, 9x Platz 2, 5x Platz 3): In der Damen-Elitekategorie gelingt Mitteldistanz-Spezialistin Anja Arbter ein großartiger Erfolg. Außerdem gewinnen Ylvi Kastner [D-18Elite], Jasmina Gassner [D-20 Elite], Denise Hlosta [D21- Kurz] und Barbara Kastner [D45-] sowie Nikolaus Euler-Rolle [H21- Lang]. Auf Platz 2 schaffen es an diesem sonnigen Sonntag Maya Kastner [D-16Elite], Rita Tiefenböck [D-18 Elite], Birgit Gollmann [D35-] und Vera Arbter [D50-] bei den Damen sowie Samuel Imriska [H21- Lang], Thomas Radon [H35-], Ferri Gassner [H50-], Roland Arbter [H55-] und Ernst Bonek [H75-] bei den Herren. Dazu gibt es Platz 3 für Tina Tiefenböck [D-20Elite], Anton Buschek [H-14], Jakob Wolfram [H-18Elite], Peter Bonek [H50-] und Hans Reisenberger [H75-].
Je nach Kategorie galt für ca. 2/3 des Rennens das Motto „Hochgenuss im Hochgebirge“. Das Schlussdrittel hat uns dann wieder auf den (Tal)Boden der Realität zurück. Es war kein großes Finale, es war für viele ein Straßenlauf mit leichten Orientierungsaufgaben. Es war genauso lustig, wie Fortbewegung auf den Skiroller-Strecken des Biathlon- und Langlaufzentrums ohne Skiroller halt so ist. Und nur wenig „spectrekulär“.