Berichte

Dunkle Wolken und helle Momente beim MTBO-Austria Cup im Waldviertel

24. Juni 2017

 

10 Monate nach der Weltmeisterschaft 2018 im Mountainbike-Orienteering wurden im Waldviertel wieder Posten gesetzt, Karten gefaltet und in den Kartenhalter gesteckt, Rennen gefahren und Routen verglichen. Außerdem wurden der 22. und 23. Juni 2019 südlich von Zwettl auch zum Reinigen von Mountainbikes, Radgewand und Sportlerkörpern sowie der feierlichen Übergabe von Medaillen an die neuen österreichischen Meisterinnen & Meister über die Langdistanz genutzt. Es war ein Wochenende mit ohne Sonne, mit dunklen Wolken und mit Medaillen für das Naturfreunde Wien – Orienteering Team.

Die beiden Rennen rund um Oberwaltenreith zählen nicht nur zum Austria Cup, sondern sind auch tschechische Ranglistenbewerbe. Dementsprechend gut sind alle Parkplätze im großzügigen Wettkampfzentrum von den 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgelastet. Überlastet ist so mancher Biker mit der kniffligen Mitteldistanz am Samstag Nachmittag.  Nach dem starken Regen der frühen Morgenstunden ist alles nass, gatschig und glitschig. Damit nicht genug, werden wir im „Schönauer Wald“ vor viele kleine und große Routenwahl-Probleme gestellt, wobei die vielen „kleinen und großen“ Wege aller Breite- und Güteklassen das Navigieren auch nicht einfacher machen. Und wer sich schwer tut, auf der Karte den eigenen Standort zu fixieren, der muss sich helfen. Da hilft es, wenn man Bastler ist und kreativ. So wie Michael, der die Karte mit einem dünnen, fein gesponnenen Metallnetz unterlegt und auf der Karte so einen Magnet als Markierung setzen kann. Dass der Magnet fast wie eine „Mensch, ärgere Dich nicht-Figur“ aussieht, ist sicher nur Zufall. Mit einem anderen Magnet ist Boris ab Posten 4 unterwegs. Er ist groß, grün und fährt auch Mountainbike. Der in der Szene als gnadenloser Nachfahrer bekannte Kollege vom OLC Graz – nennen wir ihn E – hängt an diesem Tag an Boris‘ Hinterrad wie eine Klette am Gewand. Und das Schöne ist, E lässt dich nicht allein. Wenn du stürzt, bleibt er artig hinter der Unfallstelle stehen, erkundigt sich nach deinem Wohlbefinden und wartet, bis du weiterfährst. Wenn du anhältst, um zu orientieren, bleibt er artig hinter dir stehen und wartet, bist du weiterfährst. Manchmal murmelt er dann leise Dinge wie „da vorne müssten wir“ oder „links muss er sein“. Auf E ist Verlass, er folgt dir einfach überall hin. Ganz sicher zum nächsten Posten, ganz sicher in die nächste Sackgasse. Wahrscheinlich radelt er dir auch ganz sicher nach, wenn du zum Wirten oder in ein brennendes Haus fährst. An diesem Tag fährt E ins Mittelfeld, sein Windschattengeber Boris [H50-] erobert trotz einer sehr fehlerhaften Kleingruppenreise den 3. Platz. Michael kommt mit seinem kleinen Magnet als 13. ins Ziel und ärgert sich nicht. Dazu gibt es zwei weitere dritte Plätze durch Anton [H15-17] und Babsi [D40-], hinter der Christine auf Platz 4 radelt. 

Am Sonntag stellen wir auf der Fahrt ins Wettkampfzentrum fest, dass dieser Tag ein beliebiger im November sein könnte. Das soll einer der längsten Tag des Jahres sein ? Es fehlt uns der Glaube an den Juni. Es ist kühl und nass, Nebel schränkt den Blick auf die Hügel und Wiesen der Umgebung ein. Dunkle Wolken stehen am Horizont und eine Staatsmeisterschaft mit angeschlossener österreichischer Nachwuchs- und Senioren-Meisterschaft unmittelbar bevor. Auf der Karte „Schwarzwald – Schweinsberg“ wurde im Sommer 2018 um die Langdistanz-WM-Titel gekämpft. Heute geht es über die Langdistanz um rot-weiß-rote Medaillen. Und solche gewinnen Anton, Babsi und Boris. Anton [H15-17] hat in einer spannenden Entscheidung nur 74 Sekunden Rückstand auf den Sieger und holt Bronze. Silber geht an Babsi [D40-] und Gold gibt es für Boris [H50-], der Senioren-Weltmeister Manfred Stockmayer bezwingen kann. Michael kämpft sich auf Platz 14, Christine wird 5.

Die kleine Rad-Truppe unseres Naturfreunde Wien – Orienteering Teams hatte im Waldviertel viele helle Momente. Und das Wichtigste: Drei Tage vor dem Abflug zur EYOC in Weißrussland hat Anton den immer wieder sehr gern gehörten Satz, den wir ihm auf die Reise durch die Waldviertler Hügellandschaft mitgegeben haben, beherzigt: „Tu dir nicht weh!“. Gesagt, getan. Und alles Gute !   

Ergebnisse Samstag – AC Mitteldistanz

Ergebnisse Sonntag – ÖStM/ÖM Langdistanz