Berichte

Vereinsreise 2021, der zweite Versuch: Nach Tschechien statt nach Tschechien.

01. September 2021

Unsere Vereinsreise hätte im Juli zur Orientierungslauf-Weltmeisterschaft nach Tschechien führen sollen. Die Corona-Pandemie und ihre Bestimmungen verhinderten diesen Ausflug. Innerhalb kürzester Zeit hat Claudia einen Plan B (wie Bonek) entwickelt und mit uns umgesetzt.

So gingen 30 NaturfreundInnen doch noch gemeinsam auf Sommer-Tour und nahmen von 27. – 29. August 2021 am 3-Tage-Lauf „Interkompas 47“ teil. Das neue, alte Ziel war Tschechien. Genauer gesagt war es „Tschechisch Kanada“. Noch genauer gesagt war es eine grenzüberschreitende Vereinsreise, die alle Erwartungen erfüllt hat.

Was das Quartier betraf, setzte Claudia auf Bewährtes. Im Hotel- und Theaterdorf Königsleitn in Litschau bezogen wir geräumige Appartements und gemütliche Zimmer. Zum Frühstück, zum Abendessen und zum Plaudern versammelten wir uns beim „Dorf-Wirt“ im Haupthaus.  

Alle waren entspannt. Alles war gut. Es war ja Sommer, eigentlich. Der Regen, der den Freitag verwässerte, ließ nach und hörte schließlich ganz auf. Sogar die Sonne schien zwischendurch. Immerhin. Da konnte es dann schon mehr als 12 Grad haben. Die Gefahr des Sonnenbrandes war erfreulicherweise genauso gering wie ein mögliches Parkplatzproblem vor dem (sehr) nahen Strandbad Herrensee. Es war nicht notwendig, als Badegast seinen Platz in angenehmer Schattenlage mit Handtüchern zu reservieren. Andrerseits war der Herrensee auch noch nicht zugefroren. Es hätte also durchaus schlimmer kommen können. Im Prinzip hat Kabarettist Gery Seidl aber recht: „Im Waldviertel ist es drei Monate im Jahr kalt, in den übrigen 9 Monaten liegt Schnee.“

Auch jenseits der Grenze, keine 30 Minuten von Litschau entfernt, wird diese Theorie untermauert. Etwa durch die Anwesenheit einer Biathlonanlage direkt im Wettkampfzentrum, einem kleinen Campingplatz nahe der Ortschaft Stare Mesto pod Landštejnem.

Böhmisch oder tschechisch Kanada nennen unsere nördlichen Nachbarn das idyllischen Gebiet nördlich des nördlichen Waldviertels. Man nehme zahlreiche Wasserflächen, ausgedehnte Waldgebiete und Unmengen herumliegender Findlinge, verstreue alles über eine sanft hügelige Landschaft und würze das Ensemble mit rauem Klima, recht niedrigen Jahresmitteltemperaturen und ergiebigen Niederschlägen. Fertig ist Kanada in Mitteleuropa. Fertig ist ein wunderbares und abwechslungsreiches OL-Gelände.

Mit Blick auf die mittelalterliche Burg Landštejn errichten wir am Freitag unsere kleine Festung aus Polyamid. Unser Vereinszelt schützt uns vor dem Regen, der während der ersten Etappe einsetzt. Zum Auftakt bringt uns eine herrlichen Mitteldistanz ins Schwärmen. Peter [H55A-], Nico [H21 Elite] und Ylvi [D21 Elite] feiern am ersten Tag gleich Etappensiege. Es sind Erfolge, die uns wärmen. Das Ziel ist 2 Kilometer vom Wettkampfzentrum entfernt. Temperatur und Regen machen diesen Weg für viele zur „Zitterpartie“.

Am Samstag haben die Bahnleger verkürzte Langdistanzen in den Wald gezaubert. So manche Route führt über den Uhlište, mit 702m ist das einer der höchsten Berge der Region. Kartensymbol des Tages ist das „schwarze Ringerl“. Es zeigt uns Bunkeranlagen aus den Jahren 1937 bis 1938. Jede Menge dieser historischen Grenzbefestigungen ziehen sich auf einer Linie quer über die Karte. Keine Zeit für Besichtigungen hat Jannis [H21 Elite], er gewinnt die 2. Etappe. Wie auch Peter [H55A-], der seinen Vortageserfolg wiederholt. Ylvi [D21 Elite] festigt mit Platz 2 ihre Gesamtführung.

Am Sonntag jagen alle noch einmal durch den kanadisch-tschechischen Wald. Also nicht alle, denn die in der Gesamtwertung nach 2 Tagen führenden Damen & Herren sind die Gejagten. Die 3. Etappe wird im „Jagdstart-Modus“ mit den entsprechenden Rückständen gelaufen. Diese verlängerte Mitteldistanz ist ein ebenso feiner wie anspruchsvoller Abschluss des „Interkompas 47“-Dreitagelaufes, bei dem unser Verein wieder einige Erfolge verbuchen durfte.

Anna [D10-] sichert sich erst im Downhill-Zielsprint den 3. Platz in ihrer Kategorie. Ernst [H75A-] beendet das Wochenende nach drei konstanten Läufen auf dem 2. Platz. Noch besser ergeht es nur Peter [H55A-], der mit drei Tagesbestzeiten ebenso gewinnt wie Ylvi [D21 Elite].  Außerdem gibt es dreimal Platz 4: Marina [D45A-] fehlen trotz zweitbester Zeit im Jagdstart 90 Sekunden auf Platz 3. Bei Wolfgang [H45A-] sind es sogar nur 2 Sekunden, höflich wie er ist, lässt er den Tschechen den Vortritt. Auch Tim [H65B-] wird Vierter. 

Mit ebenso viel Spaß waren auch Selina & Serge; Fabian, Sabine & Hannes; Matilda, Elisabeth & Michael; Maria & Günther; Flo; Grillo; Babsi & Boris; Claudia; Sabine & Arnulf; Sabine & Josef; Renate & Axel sowie Anneliese bei unserer Vereinsreise dabei, also möglicherweise das „Who ist Who“ unseres Vereines. Aber Who is who eigentlich ? Wer sind wir wirklich. Nach dem schönen 3 Tage-Lauf tun sich diesbezüglich Fragen auf. Die Antworten lauten unter anderem „Flo ist Jannis ist Anton“ oder „Ylvi ist Kastnerova“.

Warum? Weil Flo, der keinen der 1000 Startplätze mehr bekam, die erste Etappe als Jannis bestritt, die zweite als Anton, die dritte dafür gar nicht mehr. Und weil unsere Elite-Siegerin bei der Siegerehrung als Ylvi Kastnerova aufgerufen wurde. So ist das in Tschechien. Und auch in tschechisch Kanada.

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