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Alles hört auf sein Kommando

Josef, einer unserer stärksten Läufer in den Senioren-Kategorien und engagierter ÖFOL-Funktionär erlebt gerade arbeitsintensive Wochen.  Wie schon beim Ski-O Weltcup im Jänner 2023 sorgt er als Wettkampfleiter nun auch bei den World Ski Orienteering Championships (WSOC) von 21. bis 27. Jänner 2024 in Ramsau am Dachstein für die perfekte Vorbereitung und reibungslose Abläufe vor Ort.

Im folgenden Interview erzählt Josef über seine Arbeit, das attraktive WM-Wettkampfgebiet und die Highlights für das Publikum.

Was sind deine Aufgaben als Wettkampfleiter und was sind die größten Herausforderungen bei diesem Job?

Josef: Der Wettkampfleiter ist letztendlich der Kopf des Organisationsteams und damit nicht nur das Gesicht der Veranstaltung in der Repräsentation, sondern auch der, der dann den Kopf hinhalten muss, wenn es nicht die Lorbeeren sind, die kommen. Teile dieser Aufgabe liegen mir: der Blick auf das Große und Ganze, das Zusammenführen und Ineinandergreifen von verschiedenen Handlungs- und Organisationssträngen ist für mich als Generalist auch Teil meines Berufslebens. Dazu bin ich mit einem gewissen Phlegma ausgestattet, das vielleicht nicht überall als positiv wahrgenommen wird. Andererseits kann ich dadurch die Ruhe und den Fokus auf die Notwendigkeiten der Aufgabenstellung bewahren. Die große Herausforderung ist für mich die Dimension, die dieses Unternehmen angenommen hat. Eine Weltmeisterschaft, eine internationale TV Live Produktion, eine Mehrtagesveranstaltung auf diesem Niveau ist für mich und viele Neuland, bei dem ich mich nur auf die Erfahrung und das Engagement meines Teams verlassen kann. Und auf die Einschätzung, dass es im Prinzip auch nur eine Ski-O Veranstaltung ist, mit allen Detailproblemen. Nur in einem größeren Maßstab. Das hat uns auch durch die schwierigen Bedingungen im letzten Winter getragen, die wir gegen alle Wahrscheinlichkeit bewältigt haben.

Wie zufrieden bist du mit den Meldungen für WSOC, JWSOC und EYSOC?

Josef: Die Meldungen entsprechen fast 1:1 unseren Erwartungen und Kalkulationen. Damit können wir zufrieden sein. Auch weil wir damit die Zahlen der letzten WM in Finnland leicht übertreffen.

Worauf dürfen sich die teilnehmenden Athletinnen und Athleten besonders freuen?

Josef: Ramsau am Dachstein hat auf seinem Hochplateau ein spezielles, fast einmaliges Gelände mit einer bewegten Topografie im Wechsel von Wald und offenem Gelände. Das wird auch für die Skandinavier eine andere und interessante Herausforderung, abseits eines Spurenlabyrinths in einem Waldgelände.  Ob sie Zeit haben werden, die landschaftliche Schönheit wahrzunehmen, sei dahingestellt. Neben den sportlichen Aufgabenstellungen in einem skitechnisch herausfordernden Gelände wird es aber auch eine WM sein, die nicht hauptsächlich im Wald und abgelegenen Hotels stattfindet. Es wird eine Veranstaltung der kurzen Wege sein, ein Event, der vier Tage lang im Zentrum von Ramsau stattfindet und bei dem an allen Tagen mit dem Zieleinlauf im Stadion endet.

Wie viele Helferinnen und Helfer werden dich in Ramsau unterstützen?

Josef: In Summe werden es wohl um die 50 Personen sein, wenn man neben den Helfern aus dem Umfeld des Orientierungslaufs auch das Bundesheer, das uns mit den Mitgliedern des Leistungszentrums hilft, und die Helfer des Schiklubs Ramsau, der Gemeinde und der Ramsauer Verkehrsbetriebe dazuzählt.

Welche Möglichkeiten gibt es, bei dem Großevent als Fan dabei zu sein?

Josef: An erster Stelle ist natürlich das direkte Erleben im Stadion zu nennen und anzustreben. Stadionsprecher, Video Großbildprojektion und natürlich die Nähe und persönliche Wahrnehmung von Stars wie Tove Alexandersson wären schon eine Reise wert. Daneben gibt es das IOF Live Portal, auf dem alle relevanten Daten, Zwischenzeiten und LiveResults sowie GPS-Verfolgung geboten werden. Und nicht zuletzt die Live-TV- Berichterstattung in ORF mit dem bewährten Kommentar von Boris Kastner-Jirka. Auch das schwedische Fernsehen wird live übertragen, dem werden sich u.U. noch finnische und ein norwegischer Sender anschließen.

Welche Wünsche hast du für die Heim-WM?

Josef: Es gibt ebenso viel zu wünschen, wie es Fragen und Fallstricke in der Vorbereitung gibt. Zuallererst, dass wir die selbstgesteckten Ziele erreichen, die da waren:
Wir wollen eine Veranstaltung organisieren, an die sich die Athleten und Athletinnen, das Publikum, Helfer und Helferinnen sowie das Organisationsteam noch lange positiv und gerne erinnern.
Dann natürlich, dass wir dem Ski-Orientierungslauf eine Bühne und die Aufmerksamkeit verschaffen, die er sich trotz seines Schicksals als Randsportart verdient.
Und nicht zuletzt, dass es dem österreichischen Team gelingt, auf heimatlich vertrautem Gelände ihre Leistung optimal abzurufen und uns zu überraschen.