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Packende K.O.-Duelle in Poysdorf

ACHTUNG, im Stadtgebiet von Poysdorf ist die Bundesstraße 7 aufgrund einer Laufveranstaltung gesperrt“. Wenn man es mit einem Orientierungslauf ins Ö3-Verkehrsservice schafft, dann ist das ein Hinweis darauf, dass man es mit einer nicht-alltäglichen Veranstaltung zu tun hat. Im konkreten Fall geht es um die von uns organisierten österreichischen Meisterschaften im K.O.-Sprint am 11. Mai 2024. Im konkreten Fall wurde es ein stimmungsvoller und spannender Tag, bei dem intensiv um Finalplätze und Medaillen Mann-gegen Mann, Frau-gegen-Frau gekämpft wurde.   

Selbstverständlich gab es Kritik am Konzept des Veranstalterteams. Allerdings nur im Vorfeld. Dafür aber umso deutlicher: „Offensichtlich wird auf die WO gesch**en“ wurde dem Veranstalter vorgeworfen. „Ungegabelte Läufe sind für viele der Grund, gar nicht nach Poysdorf zu fahren“ war ein weiterer Kritikpunkt. Allerdings möglicherweise zu früh geäußertDie Conclusio jedenfalls war: „man hat den K.O.-Sprint in Österreich schon im zweiten Jahr zu Grabe getragen“. Selbstverständlich befindet sich diese packende Disziplin hierzulande noch in der Entwicklungsphase. ÖFOL und Veranstalter üben noch. Aber die Übung in Poysdorf ist gelungen. Trotz negativer Aspekte wie die – aufgrund der teilweise fehlenden Anmeldungen – im aktuellen K.O.-Konzept kaum zu vermeidenden Zusammenlegungen von Kategorien. Natürlich sind solche Zusammenlegungen oft nicht fair. Ob die einzige Alternative, in vielen Kategorien gar keinen K.O.-Sprint anzubieten, die bessere ist, muss geklärt werden.

Jedenfalls erwies sich Poysdorf mit dem Kellergassenviertel „Gstettn“ und dem Kirchenhügel als perfektes K.O.-Sprint-Gelände. Das Motto lautete: In jeder Runde eine neue Überraschung sowie unterschiedliche künstliche Sperren. Nach den einfacheren, laufbetonten Viertelfinal-Rennen wurde es danach richtig interessant. Im Halbfinale durften alle Läuferinnen und Läufer die vielen Stiegen, die Brücke bei der Kirche und die vielen unterschiedlichen Routenoptionen kennenlernen und austesten. Im A-Finale kamen dann der Weinmarkt „VinoVersum“, das Freilichtmuseum und der dazwischen, unter der (gesperrten) Bundesstraße, verborgen liegende Tunnel dazu.

Viele Heats verliefen – wie auch viele Fotos zeigen – spannend und brachten während der durchschnittlich 6-8 Minuten Laufzeit viele Führungs- und Positionswechsel. Die sehr gute Bahnlegung lud manche zum Nachlaufen und viele zum Erkennen & Probieren eigener Routen ein.  Start und Ziel lagen direkt im Wettkampfzentrum auf dem Sportplatz des SC Poysdorf, auch das sorgte für gute Stimmung. Vor allem bei den Elite-Finalläufen. Bei den Herren sprintete Jannis hinter Matthias Reiner [Naturfreunde Villach] zur Silbermedaille. Bei den Damen war das Naturfreunde Team nicht im Finale vertreten. Ylvi, Tina & Anika verpassten es knapp, liefen dann im B-Finale auf die Plätze 1,2 und 4.

Goldmedaillen für unseren Verein sammelten an diesem Tag Anna Skern [D-14], Lauri Urbanek [H-16], Axel [H60-] und Josef Z. [H65-]. Mit Silbermedaillen wurden Babsi [D45-] und Frederic [H65-] geehret, dazu gab es Bronzemedaillen für Marina [D45-] und Lolli [H55-]. Erwähnenswert ist auch unser jüngster und unerfahrendster Läufer in den Meisterschaftskategorien. Reto [H-12] meisterte die für alle Altersklassen gleiche B-Final-Strecke in 13 Minuten. Bravo.

Jetzt gilt es, nach dem erst zweiten K.O.-Sprint in Österreich positives & negatives der ÖM in Poysdorf zu evaluieren, dieses Format weiterzuentwickeln und an die rot-weiß-roten Bedürfnisse anzupassen. Vielleicht stellt man – wie in anderen Ländern – fest: der K.O.-Sprint ist ein reines Elite-Format. Vielleicht reduziert man in der Elite die Zahl der Qualifizierten auf 18 und beginnt mit 3 Semifinalläufen. Man könnte auch überlegen, die Anzahl der übrigen Kategorien grundsätzlich zu reduzieren und orientiert sich da an der Mixed-Sprint-Staffel. Oder man geht wieder zurück und läuft in allen nicht-Elite-Kategorien nur ein Finale.  Die Diskussion ist eröffnet, der ÖFOL ist am Zug.

Und falls nach diesem liebevoll vorbereiteten, gut organisierten und sonnigen ÖM-Samstag in Poysdorf doch die Meinung vorherrscht, der „K.O.-Sprint in Österreich wurde mutwillig zu Grabe getragen“, dann war es aus Sicht des Veranstalterteams zumindest „a schöne Leich“. Mit vielen fleißigen Sargträgern, die bei diesem Begräbnis erster Klasse sehr gute Arbeit geleistet haben. Und das Beste: die Prozession konnte auf der gesperrten Bundesstraße in gebotener Stille zum Grab schreiten.