Ein guter Tag und ein schlechter
Es geht Schlag auf Schlag. Ein Höhepunkt jagt den nächsten. Drei Tage nach der rot-weiß-roten Sprint-Staatsmeisterschaft in Innsbruck wurde der OL-Weltcup am 01. Juni 2024 an der ligurischen Küste in Genua mit einem Sprint fortgesetzt. Während bei den Damen Ylvi über den 29. Platz und ihr bestes Karriereergebnis jubeln konnte, blieb bei den Herren Jannis nur der Ärger über einen Fehlstempel. Es war ein guter Tag und ein schlechter.
Ein Tag am Meer kann ein guter sein. Mit einem Buch in der Hand im Liegestuhl. Mit einem Cocktail in der Hand an einer Strandbar. Mit einer Schaufel in der Hand beim Bau einer Sandburg. Oder für Ylvi mit Karte und Kompass in der Hand beim Weltcup-Sprint in Genua, der genauer gesagt, in Voltri, 17 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, gelaufen wurde.
Zunächst geht es bergab mit den 113 Damen und 127 Herren aus 30 Nationen, denn der Start erfolgt knapp 150 Meter über dem Strand. Der Blick auf das Mittelmeer ist sehr verlockend, sillte aber gleich auf die Karte gerichtet sein. In diesem Parkgelände warten mit verschlungenen Serpentinen-Wegen, Stiegen, Brücken und einigen Tunnel auch komplizierte Abschnitte. Nachdem man im „Parco Storico Villa Duchessa di Gallera“ auch am gleichnamigen, äußerst imposanten Gebäude vorbeigelaufen ist, folgt eine lange Routenwahl in die Altstadt. Viele Höhenmeter müssen über steilen Stiegen und Gassen erkämpft werden, ehe die die letzten Posten direkt am Strand warten. Zwischen Booten hindurch geht es zum Zieleinlauf an der Mole.
Ylvi legt los wie Ylvi oft loslegt. Obwohl sie die Route 4-5 nicht optimal läuft, holt sie dort die Tschechien Peterova ein. Von nun an geht es gemeinsam und flott weiter. Man pusht sich, man teilt sich auf, man kommt wieder zusammen. Man ist gut unterwegs. Ein kleiner Fehler am Strand kostet noch 10 Sekunden. Ylvi ist nach 17:08min. Ziel. Zu diesem Zeitpunkt ist klar, die Zeit ist gut und kann für Weltcup-Punkte reichen. Da dann auch einige Läuferinnen der roten Gruppe der Top 40 über dieser Zeit bleiben, ist klar: es werden Weltcup-Punkte. Schließlich erreicht Ylvi mit dem 29. Platz sogar ihr bisher bestes Weltcup-Ergebnis. Geteilter Platz, geteilte Freud‘. Diesen 29. Platz belegt sie gemeinsam mit Ines Berger [SUI], Paula Gross [SUI] und der aktuellen Sprint-Weltmeisterin Megan Carter-Davies [GBR]. Platz 20 ist nur 7 Sekunden entfernt. Platz 35 allerdings auch.
Ein Tag am Meer kann ein schlechter sein. Wenn kein Liegestuhl frei ist. Wenn die Strandbar geschlossen hat. Wenn die Sandburg von der Flut zerstört worden ist. Oder wenn man, wie Jannis mit Karte und Kompass beim Weltcup-Sprint in Genua, der genauer gesagt in Voltri, 17 Strandkilometer vom Stadtzentrum Genuas entfernt stattfindet, läuft.
Jannis legt nicht los wie Jannis oft loslegt. Macht gleich zu Beginn einige Fehler und holt nach Posten 5 trotzdem den Schweden Mollen ein. Von nun an geht es gemeinsam und flott weiter. Man pusht sich, man ist gut unterwegs. Zumeist übernimmt Jannis das Orientieren, auch von Posten 17 zu 18 zieht er seine Route durch. Mollen läuft anders, ist schneller und damit weg. So erkennt Jannis seinen Fehler bei Posten 20 zwischen den Strandhütten und Booten nicht und überläuft diesen Posten auf dem Weg ins Ziel. Beim Auslesen steht es fest: Fehlstempel.
Kein Ergebnis, keine Weltcup-Punkte. Ein Tag am Meer kann ein schlechter sein. Ein Tag am Meer kann aber auch guter sein. Wenn man, wie Ylvi, lieber Weltcup-Punkte als Muscheln sammelt.