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Das Finale war zum Greifen nah

Es war mehr als spannend. Es war hochdramatisch. Es war so knapp. Am letzten Tag der World Orienteering Championships 2024 in Edinburgh hätte es fast die Medaillenchance für Jannis gegeben. Unser Top-Läufer war im K.O.-Sprint im Halbfinale ganz nah dran am Einzug ins Finale, ehe alles ganz anders kam. Für Ylvi war am 16. Juli 2024 nach sehr starker Qualifikation dann im Viertelfinale Endstation.

Foto: IOF – Kristina Lindgren

Nach der souveränen Qualifikation beginnt für Jannis mit dem Viertelfinale gegen Yannick Michiels [BEL], Teemu Oksanen [FIN], Jörgen Baklid [NOR], Henry Mc Nulty [AUS] und Adrien Delenne [FRA] der Arbeitstag so richtig. Und das gleich sehr intensiv. Denn nach kleinen Routenwahlfehlern zu Beginn muss er aufholen. Jannis kann nicht nur die Lücke schließen, sondern im Bergaufabschnitt zum vorletzten Posten einen Gegner nach dem Anderen überholen. Als 3. sprintet er ins Ziel und kommt eine Runde weiter.

Foto: IOF – Kristina Lindgren

Im Halbfinale läuft es für Jannis von Anfang an gut, neben den „alten Bekannten“ Yannick Michiels [BEL], Teemu Oksanen [FIN], Jörgen Baklid [NOR] sind Emil Svensk [SUI], Riccardo Rancan [SUI] und Jonas Hubacek [CZE] die Gegner des Österreichers. Jannis hat immer Kontakt zur Spitze, ist bei der 2. TV-Zwischenzeit dann hinter dem Schweden Svensk Zweiter. Nur noch 1 Posten trennt sie von der Zielgeraden. Die beiden haben einen leichten Vorsprung und sind ganz nah dran am Einzug ins Finale, ehe alles ganz anders kommt.

Foto: IOF / Robert Lines

Beide wählen eine falsche Stiege (rechts hinauf statt links hinunter). Nach ein paar Sekunden bemerken sie den Fehler, aber da ist es schon zu spät. Der Finalzug ist ohne Jannis und Emil Svensk „abgefahren“: „das war einfach ein dummer Fehler. Ein Blackout. Das schmerzt natürlich sehr, denn ich hatte heute – auch schon im Viertelfinale – das Gefühl, dass ich die besten Beine im Feld habe“ – so Jannis nach dem Rennen, das für ihn auf dem 19. Platz endete und kein Happy-End brachte. So rutscht Riccardo Rancan vor auf Platz 2 und damit hinein ins Finale.  Dort holt sich der Schweizer dann sogar die Goldmedaille.

Foto: IOF / Kristina Lindgren

Ylvi erweist sich wieder als Vormittagsmensch. Sie liefert in der technisch durchaus anspruchsvollen Qualifikation eine beeindruckende Vorstellung ab. In ihrem Vorlauf wird sie sehr starke 4. und qualifiziert sich als einzige Österreicherin und erstmals bei einer OL-Weltmeisterschaft souverän für die K.O.-Läufe am Nachmittag.

Foto: IOF / Robert Lines

In ihrem Viertelfinale versuchte sie möglichst lange mit ihrem schnellen Gegnerinnen Venla Harju [FIN], Eef van Dongen [NED, Alva Sonesson [SWE), Ida Agervig Krisntiansson [DEN] und Viktoria Mag [HUN] mitzuhalten, am Ende war sie aber chancenlos und schied aus. Im Endergebnis konnte Ylvi mit dem 31. Platz immerhin ihre WM-Bestleistung einstellen: „Die anspruchsvolle Quali ist mir sehr gut gelungen. Dann in diesem sehr stark besetzten Viertelfinale zu laufen, war ein sehr cooles Erlebnis, auch wenn ich physisch schon sehr am Limit war. Jetzt heißt es weiterarbeiten, schneller werden und dann schauen wir, was das nächste Mal geht.“

Das „nächste Mal“ für Jannis kommt schon in wenigen Wochen. Bei der Europameisterschaft in Ungarn möchte er seine Stärken im Wald ausspielen: „Ich glaube, dass es dort einige sehr gute Ergebnisse geben kann“ meint Jannis und antwortet auf die Frage, ob eine Medaille das Ziel ist: „Auf jeden Fall“. Und das mit einem Lächeln im Gesicht.