Berichte

EM: Bitte lächeln, wer noch kann!

Hart. Heiß. Höllisch. Die Langdistanz-Medaillenentscheidungen bei den European Orienteering Championships 2024 [EOC] in Mor in Ungarn haben alle Befürchtungen übertroffen. Auch unser Naturfreunde Wien-Quartett wird sich noch lange an diesem Tag, den 18. August 2024 erinnern. Während Anika, Jasmina & Nico die Top 40 nicht erreichen konnten, kämpfte sich Jannis auf den 15. Platz und im Ziel mit den Tränen und den Emotionen.

Foto: IOF / Eszter Kocsik

Ein Besuch im Vergnügungspark kann Spaß machen. Ein Nachmittag mit lieben Bekannten und guten Freunden kann Spaß machen. Seiner Leidenschaft und Lieblingsbeschäftigung nachzugehen kann Spaß machen. Ein Besuch im Natur-Vergnügungspark „Vertes-Gebirge“, um an einem Nachmittag mit lieben Bekannten und guten Freunden bei der Orientierungslauf-Europameisterschaft seiner Leidenschaft und Lieblingsbeschäftigung nachzugehen und die Langdistanz zu laufen, kann keinen Spaß machen. Zumindest nicht an Tagen wie dem 18. August 2024, einem der heißesten Tage in diesem Sommer.  

Foto: IOF / William Hollowell

„Das Laufen bei dieser Hitze braucht viel Energie“ so Trainer Martin Binder. „Ab Posten Fünf war es ein Überlebenskampf“ so Nico. „Ich bin froh, dass ich das überlebt habe“, so Jasmina. „“Es war lang, es war heiß, es war einsam“ so Jannis. An den fünf (!!) Getränkeposten waren die Helferinnen und Helfer im Wasserbecher-Nachfüllstress. Allein die Bahndaten – Herren: 14km / 850 Hm / Siegerzeit 97 Minuten bzw. Damen: 11km / 650 Hm / Siegerinnenzeit: 85 Minuten – flößen Respekt ein und zeigen, was alle an diesem Tag leisten mussten. Die einen kamen mit den extremen Bedingungen nicht gut zurecht, die anderen noch weniger.

Foto: IOF / Eszter Kocsik

Jannis sorgte im Feld der mehr als 150 Männer für das beste österreichische Ergebnis und lief einmal mehr in der Weltspitze. Nach Spitzenzeiten bis zu Posten vier, wo er noch vor dem späteren Sieger Kasper Harlem Fosser (Norwegen) lag, wählte er die lange Route zu Posten 5 nicht optimal. Er verlor auf dieser Strecke bei einer Dauer von 24.41 Minuten rund drei Minuten auf den Schnellsten und lag bei Posten 5 an 20. Stelle. Weitere drei Minuten verlor er zu Posten 10. Jannis arbeitete sich großartig zurück ins Rennen, erzielte einige Top-3-Zwischenzeiten und konnte schließlich den 15. Platz erreichen. Dennoch war er enttäuscht: „Ich bin stolz, dass ich gekämpft habe bis zum Ende. Mir fehlen ein bisschen die Worte. Die ganze Saison war hart. Das ist nicht das, wofür ich trainiere“ meinte er im Ziel unter Tränen. Nico hatte an diesem Tag nicht die nötige Energie, um seine Ziele zu erreichen, so wurde es der 68. Platz. Bei den Damen kämpfte sich Anika mit gutem Finish auf den 55. Platz nach vorne und überholte Jasmina, die den 60. Platz belegte.

Foto: IOF / Eszter Kocsik

Einmal gilt es noch, alle Kraftreserven zu mobilisieren. Am 20. August 2024 werden die Europameisterschaften mit den Staffel-Rennen abgeschlossen. Jannis wird für Österreich 1 laufen, Nico für Österreich 2. Bei den Damen sind Anika und Jasmina im Team Österreich gesetzt. Hoffentlich haben dann alle mehr Spaß.