Apres-Ski ohne Skischuhe
Sonntag. Bergstation. Postkartenwetter. Schneebedeckte Gipfel. Almblick-Skilifte. Kinderskiland. Zauberteppiche. Vorglühen. Ausgelassene Stimmung auf der Piste. Hüttengaudi. Schlager im Ohr. Vollgas. Die Bergrettung ist in Bereitschaft – Klingt wie Apres-Ski, ist aber Austria Cup am 22. September 2024 über die Mitteldistanz in Strallegg in der Steiermark. Für unseren Verein gibt es allerdings aber mindestens 19 gute Gründe, um zu feiern: nämlich 8 Siege sowie 8 zweite Plätze und 3 dritte Plätze.
1 Stunde nachher. Der 2. Tag des Austria Cup-Wochenendes in Strallegg klingt bei Postkartenwetter entspannt aus. Und er klingt laut aus. Auf der gemütlichen Terrasse und am Heurigentisch des – vom Veranstalter Naturfreunde Steiermark – perfekt ausgesuchten Wettkampfzentrums bei den Almblick-Skliften haben wir Schlager im Ohr. Schatzi, schenk mir ein Foto. Schade, dass du kein Bier bist. Glühwein ist mein letzter Wille. Hört sich auch am 22. September sehr nach Hüttengaudi an. Eigentlich auch zu Recht. Denn sie sind alle da: DJ Ötzi, Mickey Krause oder Antonia aus Tirol, zumindest akustisch. Und dazu mehr als 500 Läuferinnen und Läufer aus ganz Österreich, darunter 60 unseres Vereines. Viele davon sitzen bei der Sonnenhütte, direkt zwischen Panoramalift und Frauengrabenlift. Es herrscht ausgelassene Stimmung auf der Piste, die saftig grün ist. Und das Beste am Apres-Ski im September: man hat keine Skischuhe an. Schneebedeckte Gipfel wie das Stuhleck oder den Höhenzug der Pretulalpe sehen dafür alle, die über die Hügel des Jogllands nach Norden blicken.
3 Stunden vorher. Viele Menschen bevölkern das Kinderskiland und die Zauberteppiche. Von der sonnigen, schrägen Lagerwiese ist es etwas mehr als ein Kilometer bis zum Start und bis zum Vergnügen. Denn das Vorglühen findet im Wald statt. Gleich zu Beginn ist hohes Tempo möglich. Aber Achtung bei den kurzen Posten! Die Mitteldistanz-Bahnen führen viele von uns dann durchs Heidelbeer-Paradies hinauf zum Grauen Stein und zwischen die Felsformationen am höchsten Punkt (1072m) des Geländes. Wir bleiben am Sonntag in den südlichen, sanfteren Bereichen des Waldes. Die Bergrettung ist in Bereitschaft, hat aber einen ruhigen Tag. Im Gegensatz zu vielen unserer Läuferinnen und Läufer, die erfolgreich Vollgas geben. Tagessiege feiern Cleo [D-14], Sona [D-16 Elite], Iris [D15-18], Babsi [D45-], Claudia [D55-], Vera [D60-], Ferri [H55-] & Peter [H60-]. Dazu gibt es 8x einen 2. Platz für Anna [D-14], Corinna [D-20 Elite], Anika [D21- Elite], Dinah [D50-], Manuela [D55-], Wolfgang W. [H50-], Josef Z. [H65-] & Ernst [H80-]. Dazu erlaufen Matilda [D-14], Katja [D55-] & Roland [H60-] jeweils den 3. Platz. Die Siegerehrung dieses Austria Cups, der gleichzeitig auch die ASKÖ-Bundesmeisterschaft ist, findet direkt bei der Bergstation der Almblick-Skilifte statt.
20 Stunden vorher: Der 1. Tag des Austria Cup-Wochenendes klingt entspannt aus. Und er klingt heiß aus. In der gemütlichen Sauna und am Tischtennistisch des – von Marina perfekt ausgesuchten – Vereins-Quartiers schwitzen oder spielen wir uns dem Abend entgegen. Wir fühlen uns wohl am Reiterhof „Das Leitner“ mit seinen modernen Zimmern und dem Schwimmteich. Das Gasthaus mit großem Stall, Tennis- und Springreitplatz liegt auf dem sonnigen Plateau zwischen Stallegg und St. Jakob. Hier könnte man Pferde stehlen. Fahrräder eher nicht. Wobei statistisch betrachtet mehr Fahrräder gestohlen werden als Pferde. Aber das ist eine andere Geschichte. Nämlich eine, die nach dem gemeinsamen Abendessen beim gemütlichen Zusammensitzen erzählt und besprochen wird. In der Geschichte geht es auch um eine Wildkamera, um Boulevard-Journalismus, ein Naturfreunde-T-Shirt und Datenschutz. Dazu werden auch die Vorzüge von Gin Granatapfel mit Hilfe eines kleines Selbstversuches erörtert. Die Stimmung ist gut. Genau wie beim Apres-Ski.