Berichte

Kanal. Original. Genial.

Routenwahl über die Rialto-Brücke. Großartig. Postenstandort am Canale Grande. Perfekt. Nachtlauf rund um das Biennale-Gelände. Herrlich. Zielsprint direkt am Kai. Stimmungsvoll. Das Beste kommt am Schluss, denn wer am Saisonende zum Meeting Orientamento Venezia [MOV] fährt, dem wird das alles und noch viel mehr geboten. Heuer waren am 09.  Und 10. November 2024 auch Maximilian, Corinna, Axel, Josef, Frederic, Heike, Christine, Oli, Erich, Maya, Ylvi, Nico, Babsi & Boris in Venedig und besuchten das Original in einer Welt voller Kopien.

Venedig ist Überall. Für Tourismus-Managerinnen und Stadtmarketing-Experten ist die Sache klar und einfach: In unserer Stadt gibt es auch viele Brücken, Wasserwege und Kanäle, und vielleicht sogar Inseln oder auf Pfählen errichtete Häuser. Also lautet die Botschaft: Wir sind auch Venedig. Allerdings Venedig mit Zusatz. So werben rund 40 (!!) Städte mit dem Titel „Venedig des Nordens“. Die Liste ist lange und reicht von Amsterdam bis Stockholm. Von Brügge bis Hamburg. Von Cork bis Kopenhagen. Sankt Petersburg geht diesbezüglich auf Nummer sicher und bezeichnet sich zusätzlich auch als „Venedig des Ostens“.

Nicht im „Venedig des Ostens“ sondern im Osten Venedigs findet Samstag Abend die erste Etappe des MOV 2024 statt. Nachdem wir den sonnigen Tag vielfältig ausgefüllt haben – mit Besuchen von allem, was man besuchen kann: Sehenswürdigkeiten, Museen, Inseln, die Biennale, das Serie A-Fußballspiel Venezia gegen Parma,… – stehen wir nahe dem Giardini della Biennale in der Startbox und es heißt Stirnlampe einschalten. Die ersten Posten des verlängerten Nachtsprints sind im genannten Park versteckt, dann geht es weiter auf die Nachbarinsel St. Elena und nach einigen Loops wieder zurück Richtung Arsenale. Die letzten Meter sprinten wir auf dem Kai und schließen unsere laufenden Erkundungen im Osten Venedigs mit einem Lächeln ab.

Städte, die sich als das „Venedig des Ostens“ sehen, gibt es auch rund 40 (!!). Es sind Städte wie Bangkok und Breslau. Wie Dhaka und Osaka. Wie Suzhou und Udaipur. Venedig findet man also auch in Thailand und Polen, Bangladesch und Japan, China und Indien. Und in vielen anderen Ländern. Und wer genau sucht, der entdeckt auch ein paar „Venedigs des Südens“. Etwa auf Gran Canaria oder im Benin. Puerto de Mogán und Ganvié heißen die entsprechenden, mehr oder weniger guten Kopien des Originals.

Am Sonntag geht es früh los. Die Startuhr piepst im Norden Venedigs auf dem Campo del Gesuiti. Etappe 2 ist eine verkürzte Langdistanz. Cannaregio, Santa Croce, San Marco, San Paolo, Castello. Je länger die Bahn, desto mehr Stadtteile durchläuft man: Im Norden, Westen, Süden und Osten der Lagunenstadt. Es ist wie immer ein außergewöhnliches OL-Erlebnis in einzigartiger Atmosphäre. Und erfolgreich für unseren Verein noch dazu. In der Gesamtwertung gibt es Siege für Ylvi [Damen Elite], Babsi [D 50-] und Axel [H 60-]. Dazu verlassen Corinna [D 20] und Josef [H 65-] das Labyrinth durch die Tür mit der Aufschrift „2. Platz“. Für Nico [Herren Elite] gibt es den 3. Platz, während Boris [H 55-] am Podest um nur 20 Sekunden vorbeiläuft.

Wer von Venedig trotz der angenehmen November-Temperaturen noch nicht genug hat, dem ist noch eine Reise nach Brasilien zu empfehlen. Recife lockt als „das tropische Venedig“. Wobei man dort mehr sein will als Venedig. Die Stadt am Atlantik-Strand ist auch sehr stolz darauf, die “Copacabana des Nordostens” anbieten zu können und ist weiters auch das “Miami von Brasilien”. Unabhängig davon wären alle Venedig-Fans möglicherweise auch in einem weiteren südamerikanischen Land gut aufgehoben, denn Venezuela bedeutet übersetzt kleines Venedig. Venedig ist überall. Aber nichts kommt an das Original heran.